Lernen auf zwei Rädern

Neunkirchen. Fahrräder wohin man schaut. Rund zweihundert Grundschüler der Schule am Stadtpark sowie Kinder aus drei Neunkircher Kindergärten sind am Freitag auf das Gelände der Jugendverkehrsschule gekommen, um an der Verkehrssicherheitsveranstaltung "Kind und Verkehr" teilzunehmen. Zum 24. Mal veranstaltet die Kreisverkehrswacht Neunkirchen diesen Tag

 Training für die raue Realität: Rund 250 Grundschüler und Kindergartenkinder übten gestern auf Einladung der Kreisverkehrswacht. Foto: Willi Hiegel

Training für die raue Realität: Rund 250 Grundschüler und Kindergartenkinder übten gestern auf Einladung der Kreisverkehrswacht. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Fahrräder wohin man schaut. Rund zweihundert Grundschüler der Schule am Stadtpark sowie Kinder aus drei Neunkircher Kindergärten sind am Freitag auf das Gelände der Jugendverkehrsschule gekommen, um an der Verkehrssicherheitsveranstaltung "Kind und Verkehr" teilzunehmen.Zum 24. Mal veranstaltet die Kreisverkehrswacht Neunkirchen diesen Tag . "Bei uns lernen die Kinder spielerisch, im Straßenverkehr umzugehen", erklärt Hans Jürgen Maurer das Prinzip. Danach führt der Geschäftsführer des Kreisverkehrsamtes über die Parcours, wo die Kleinen ein Fahrradsicherheitstraining durchlaufen und mit Hilfe der Polizei die Verkehrsregeln lernen. "Es ist sehr wichtig, dass sich die Kinder mit diesen Regeln gut auskennen. Schließlich hat der Verkehr zugenommen, mehr Radwege gibt es aber nicht", erklärt Hans-Artur Gräser, der sich ehrenamtlich für die Kinderkommission in Neunkirchen engagiert.

Auch motorische Defizite gilt es zu überwinden: "Die Kinder werden immer unbeweglicher und ihre Koordination lässt zu Wünschen übrig", erläutert Rüdiger Eckel, Verkehrssicherheitsberater der Polizei Neunkirchen. Solche Probleme hat auch Hans Jürgen Maurer beobachtet, der die Gründe dafür zu kennen glaubt: "Zum einen sitzen die Kleinen mehr und mehr drinnen vor dem Computer. Viele haben deswegen schon erhebliche Probleme damit, überhaupt das Gleichgewicht zu halten. Auf der anderen Seite gibt es immer weniger Eltern, die ihren Kindern das Fahrradfahren beibringen."

Das zeigt sich auch am heutigen Tag, denn nicht alle können am Parcourstraining teilnehmen. So zum Beispiel die achtjährige Shirin, die noch kein Fahrrad besitzt. Spaß hat sie aber trotzdem, unter anderem auf der Hüpfburg und beim Basteln. Zweitklässerin Bahar kann auch noch nicht Fahrrad fahren - am entsprechenden Untersatz mangelt es aber nicht: "Ich habe sogar zwei Fahrräder zu Hause. Eines mit Stützrädern, das anderen ohne", berichtet die Siebenjährige stolz. Schwester Nazle soll ihr nun helfen, sich auf dem Rad zu halten. Lena ist mit ihren zehn Jahren dagegen schon fast Profi. "Ich habe sogar schon meinen Fahrradführerschein", erzählt sie, während sie ihren Fahrradhelm aufsetzt, um noch mal eine Runde zu drehen.

Für sie ist das Helmtragen selbstverständlich - anders als bei vielen Erwachsenen. "In dieser Beziehung sind die Kinder Vorbild für ihre Eltern", sagt Gräser. Solche sozialen Aspekte dürfe man nicht unterschätzen, erklärt Josef Merten vom Landesinstitut für präventives Handeln. "Früher ging es ganz klassisch um Unfallvermeidung. Aber heute ist die Sozialisierung der Kinder mindestens genauso wichtig", sagt er und ergänzt: "Hier können die Kleinen lernen, dass man mit einer Ellenbogenmentalität nicht weit kommt - weder im Verkehr, noch sonst wo."

Auf einen Blick

Seit über zwanzig Jahren lädt die Kreisverkehrswacht Neunkirchen alljährlich zur Veranstaltung "Kind und Verkehr" ein. Dabei beteiligen sich unter anderem das Kinder- und Familienbüro der Stadt Neunkirchen, die Kinderkommission und die Polizei. Im Vordergrund steht das erlebnispädagogische Heranführen an den Straßenverkehr. lmi

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