Botanische Führung im Zoo Ausblicke, Einblicke und Blaugurken
Neunkirchen · Botanische Führung durch den Neunkircher Zoo widmete sich diesmal auch der Gestaltung der Gehege.
„Sehr geehrte Damen und Herren, die botanische Führung beginnt nun am Eingang des Zoos“, kündigt am Samstag eine Durchsage zwischen leichtem Nieselregen und verschiedensten Tierlaute an. Die Leute versammeln sich um Florian Becker, den Gärtnermeister des Neunkircher Zoos. Zusammen mit seiner Ehefrau Alma Gregersen (Tierärztin des Zoos) macht Becker nun das vierte Jahr in Folge die botanische Führung. Dabei erklärt er, welche Gedanken hinter der Gestaltung der Gehege stecken und welche Rolle dabei die Pflanzen spielen. Es gibt jedes Mal verschiedene Schwerpunkte und jahreszeitenbedingt auch andere Gewächse, auf die Becker eingeht.
Mit von der Partie ist Ulla Karthein, seit ihrer Kindheit Zoofan und Mitglied im Zooverein. Als Stammgast war sie bei jeder Führung dabei und teilt der SZ mit: „Unser Zoo in Neunkirchen ist wirklich ganz toll.” Ein weiterer Stammgast, Ellen Steinmetz, geht fast jeden Sonntag in den Zoo: „Wenn man unter der Woche viel am Schreibtisch sitzt, dann tun die Spaziergänge im Zoo richtig gut.” Aber das ist nicht ihr einziger Grund. Ellen Steinmetz ist Patin des Waschbärs Eddie und den besucht sie dann natürlich auch.
Erster Stopp der Führung ist die Storchenvoliere. Und hier gibt es schon viel zu lachen. Denn für einen guten Schnappschuss muss der Fotograf in einem akrobatischen Drahtseilakt ein Geländer erklimmen. Das sorgt für gute Laune. Mit viel Freude erklärt Becker, was es mit diesem und jenem auf sich hat. Wie schafft man eine Dschungel-Umgebung? Wie kann man die afrikanische Savanne nach Neunkirchen holen?
Hauptschwerpunkt der Führung ist diesmal die Gehege-Gestaltung. Ihr Ziel: möglichst den natürlichen Lebensraum der Tiere nachbilden. Und dabei geht es nicht nur darum, den Zoo für die Besucher attraktiver zu machen, sondern vielmehr um das Wohlergehen der Tiere. „Früher war das nämlich anders“, berichtet der Zoogärtner. „Da hat man die Tiere einfach in einem Käfig ausgestellt.” Erste Ansätze für artgerechtere Haltung in Zoos habe es im Tierpark Hagenbeck in Hamburg gegeben. Ulla Karthein nickt wissend und erzählt später, dass sie als Kind oft mit ihrem Vater im Hagenbeck gewesen sei. Papa war gebürtiger Hamburger.
Gäste und das Ehepaar kommen während der Führung immer wieder in den Dialog, es werden Fragen gestellt, gelegentlich wird sich über ein Thema ausgetauscht und zwischendurch trifft die Gruppe auf Mitarbeiter des Zoos, mit denen Becker und Gregersen auch mal kurz reden. „Wow“ heißt es mit großen Augen als Becker eine etwa zwei Meter hohe Bananenpflanze vorstellt. „Die Blätter werden bis zu drei Metern lang und die Pflanze kann vier bis zehn Meter hoch werden.” Etwas verunsichert sind die Leute dagegen, als Becker die Blaugurken vorstellt. Denn er pflückt eine und bietet die Frucht zur Verkostung an. „Wenn man sie öffnet, sieht sie etwas unappetitlich aus, aber man kann sie wirklich essen.” Die Leute überwinden sich und stellen verwundert fest, „die sind ja süß” und „die schmecken wirklich gut“.
Nach eineinhalb Stunden endet die Führung bei den Erdmännchen und den Waschbären mit Applaus und viel Lob für Florian Becker. Ulla Karthein ist noch auf einen Geburtstag eingeladen, Ellen Steinmetz wendet sich ihrem Waschbären zu und das Ehepaar Becker/Gregersen hat Zuhause auch noch ein paar Umbauten zu erledigen.
Infos zu Führungen gibt es im Zoo oder auf der Facebook Seite des Zoos.
