Marktplatz wird zur Fanmeile

Homburg · König Fußball regierte am Sonntagabend wieder auf dem Historischen Marktplatz in Homburg. Das letzte Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark lockte wieder die Fußball-Anhänger in die Kreis- und Universitätsstadt.

Homburg. Tausende von Menschen auf dem historischen Marktplatz, Kaiserwetter über der Hohenburg, Homburg in Schwarz, Rot und Gold. Die Geschichte des Public Viewing gestern im Herzen der Kreis- und Universitätsstadt war eine, die ihren Anfang wohl schon am Samstagabend genommen hatte, weit entfernt im polnischen Warschau. Dort hatte, 24 Stunden vor dem letzten Auftritt der Deutschen Nationalkicker, Russland das erlitten, was man gemeinhin als Favoriten-Tod bezeichnet: Gegen die Griechen hatten die haushoch gehandelten Kicker mit 0 zu 1 verloren - und mussten sich aus dem Turnier verabschieden. Und genau damit hatte wohl kein Russe am Morgen gedacht, als das Spiel gegen die vermeintlich schwachen Griechen noch Zukunft war.Ähnlich gelagert nun gestern die Situation der Deutschen. Sechs Punkte nach zwei Siegen und im letzten Spiel gegen schwierig einzuordnende Dänen. Und das bei einer zumindest geringen Gefahr, am Ende, vergleich wie die Russen, trotz guter Leistung vorzeitig die Heimreise anzutreten.

Dabei mochte keiner der Fans gestern auf dem historischen Marktplatz wirklich über eine solche Möglichkeit nachdenken. "Wir hauen die Dänen weg, gar keine Frage", war sich ein sichtlich siegessicherer Holger, natürlich in schwarz-rot-gold dekoriert, sich. Und auch seine Kumpels machten keinen Hehl daraus, dass nur Deutschland als Gruppenerster in Frage käme. Bei allen anderen Möglichkeiten winkten die Fans gelassen ab. Nur der eine oder andere hatte schon mal im Vorfeld alle Optionen durchgerechnet, ein Zahlenspiel mit Kopfschmerzfaktor. Denn: Würden die Dänen Deutschland mit 1 zu 0 bezwingen und Holland Portugal mit zwei Toren Differenz schlagen, dann wäre Deutschland raus ... und Holland weiter. Und der Gedanke gefiel nur aber auch gar keinem! Und würden die Dänen siegen und Portugal Holland schlagen, dann würde sowohl Oranje als auch der deutsche Bundesadler die Heimreise antreten. Auch das für die Fans gestern in Homburg keine Option. "Was machen die Holländer, wenn sie morgen nach Hause müssen?", lautete eine nicht nur in den vergangenen Tagen im Internet, sondern auch in Homburg gestern gern gestellte Frage. Und die Anwort: "Heimrobben."

So gesehen konnte es gestern nur eine mögliche Variante im Zahlenspiel der finalen Vorrunden-Begegnungen geben: Deutschland gewinnt, Holland fliegt raus. Was alle dann wieder zurück an der Anfang der Geschichte bringen würde: Russland gegen Griechenland. Dort hatten sich die von der Euro-Krise gebeutelten Helenen gegen die gas-gestärkten Russen durchgesetzt. Um bei einem Sieg Deutschlands gestern der Gegner im Viertelfinale zu werden. Und das hätte angesichts der derzeit nicht unbedingt spannungsfreien Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland einen ganz eigenen Charakter.

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