Kritische Worte in Richtung Land

Großrosseln. War irgendwas los mit der Bühnenbeleuchtung in der Rosseltalhalle? Fred Schuler (CDU), der erste Beigeordnete, und Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) hatten beim Neujahrsempfang der Gemeinde Großrosseln gestern Vormittag hie und da Probleme, ihre Textvorlagen zu entziffern. Kurze Verstolperer fingen sie aber rasch auf

Großrosseln. War irgendwas los mit der Bühnenbeleuchtung in der Rosseltalhalle? Fred Schuler (CDU), der erste Beigeordnete, und Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) hatten beim Neujahrsempfang der Gemeinde Großrosseln gestern Vormittag hie und da Probleme, ihre Textvorlagen zu entziffern. Kurze Verstolperer fingen sie aber rasch auf. Freundliches Geplänkel inklusive: "Nein, Herr Bürgermeister, ich bin weitsichtig", konterte Schuler einen flapsigen Zwischenruf Dreistadts - entspannte Atmosphäre, die nicht darauf schließen ließ, dass Schuler und Dreistadt 2010 Rivalen waren ums Bürgermeisteramt.Dreistadt hat die Wahl gewonnen. So blieb Schuler jetzt das Gäste-Begrüßen, er machte daraus eine amüsante Angelegenheit. Das Politische war Dreistadts Sache. Und sein Neujahrsansprachen-Debüt weckte bei den Rosselern große Neugierde, der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Kurz und knapp resümierte Dreistadt das Jahr 2011. Lösung der Konflikte um die Tagesanlage Warndt und die Feuerwache Süd. Haushalts-Stabilisierung ("ich weiß nicht, wie viele Sitzungen dafür nötig waren"). Hier kam freilich auch Zukunftssorge ins Spiel: "Fragen Sie mich bitte nicht, wie wir da für 2013 noch zehn Prozent rausnehmen sollen."

Und 2012? Nächstes großes Thema werden die Kindergärten (die SZ berichtete bereits), Neubauten tun Not. Aber wie viele? 1980 kamen in Großrosseln noch 107 Kinder zur Welt, aktuell weniger als 50 pro Jahr - angesichts dieser Zahlen, sagte Dreistadt, könne er dem Rat heute keine drei Kindergarten-Standorte mehr empfehlen. Doch wenn der Rat seinem Vorschlag folge, "könnte noch 2012 der Neubau eines Kindergartens nach modernstem Standard beginnen".

Kritische Worte richtete Dreistadt ans Land: Was es sich erlaube mit dem Jagdschloss Karlsbrunn, sei wahrlich "nicht vom Feinsten". Eine Immobilie, die 160 Jahre lang vom (Landes-)Forst genutzt und dabei schlecht gepflegt worden sei, nun mit einem "Sanierungsstau von 850 000 Euro" einfach abschieben an die Kommune? Nein, "so nicht"; er hoffe, dass die neue Landesregierung einschwenke auf den Kurs, auf den sich Großrosseln, Völklingen und der Regionalverband verständigt haben. Und es gebe ja noch eine weitere "Landesruine" in der Kommune, das Haus Jochum in der Rosseler Ortsmitte. Der jetzige Zustand sei nicht tragbar. Entweder müsse das Land den Bau sanieren oder aber dessen Denkmal-Status aufheben und ihn abreißen lassen, sagte Dreistadt unter lebhaftem Applaus.

Beifall zollte er selbst seinem Völklinger Amtskollegen Klaus Lorig (CDU): Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniere hervorragend. Und "nur so lassen sich wichtige Standards in unseren Kommunen langfristig aufrechterhalten". > Weiterer Bericht folgt.

Auf einen Blick

Die Gemeinde Großrosseln ehrte bei ihrem Neujahrsempfang auch Bürger, die sich mit ehrenamtlichem Engagement verdient gemacht haben. Die Geehrten 2012 sind Leander Zeiger (Emmersweiler), Kornelia Wernet (Großrosseln), Hedwig Schikofsky (Dorf im Warndt), Rita Becker (Karlsbrunn), Edda Schmidt (Naßweiler) und Horst Flockerzie (St. Nikolaus). Weitere Ehrungen gab es für die Pflegemedaillen-Trägerinnen Rosemarie Dillinger (Großrosseln) und Anita Gebhardt (Dorf im Warndt) und für Hubert Messerig (St. Nikolaus, Freiwillige Feuerwehr). dd

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