Kochen ganz speziell für Kinder

Großrosseln. Ellen Laggai (Foto: hj) hatte ein Problem. Als Vorsitzende des Schulfördervereins Pfiffikus, der sich in Großrosseln um die Schüler-Nachmittagsbetreuung kümmert, brauchte sie einen neuen Lieferanten fürs Schüler-Mittagessen. Vom 16

Großrosseln. Ellen Laggai (Foto: hj) hatte ein Problem. Als Vorsitzende des Schulfördervereins Pfiffikus, der sich in Großrosseln um die Schüler-Nachmittagsbetreuung kümmert, brauchte sie einen neuen Lieferanten fürs Schüler-Mittagessen. Vom 16. August an benötigt Pfiffikus 35 Essen mehr als zuvor; und die bisherige Saarbrücker Lieferfirma hatte - aus Kapazitätsgründen - Kunden jenseits der Stadtgrenzen die Kündigung geschickt. Sie fand Ersatz, doch die Suche war mühsam. Pfiffikus, sagt Laggai, lege Wert auf gesunde Ernährung. Und Kinder hätten nun mal spezielle Bedürfnisse - bei Catering-Firmen werde aber eher für Erwachsene gekocht. Laggais Fazit: "Es gibt im ganzen Saarland kaum Anbieter für kindgerechtes Essen."

Aus dem Problem entsprang eine Idee: in Großrosseln eine Großküche ins Leben zu rufen, die mit gesundem Essen für Kinder die Lücke füllt. Bedarf dafür, sagt Laggai, sei da. Im Umkreis von zehn Kilometern habe es im vorigen Schuljahr 1200 Nachmittagsbetreuungs-Plätze gegeben, jetzt würden es noch mehr. Weiteres Potenzial gebe es bei Kindergärten.

Ein Ort war rasch gefunden: die Tagesanlage der ehemaligen Grube Warndt, in deren Sanitätsgebäude es derzeit ungenutzte, vermutlich taugliche Räume gibt. Bei der Eigentümerin, Albert Winzents Firma Neue Energie Saar (NES), stieß die Küchen-Idee auf offene Ohren: "Die Räume sind schon mal dafür reserviert", sagt NES-Projektentwickler Dirk Müller. Offene Ohren auch beim Verein Gemeindemarketing Großrosseln. Dessen Vorsitzende Liane Tilly-Balz knüpft mit an einem Netzwerk, das die Idee zum handfesten Projekt machen soll. Als Ziele nennt Tilly-Balz, dass lokale Produkte verwendet und Arbeitsplätze auch für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden sollen. Sie holte zu ersten Gesprächsrunden Vertreter aus Bildungs-, Wirtschafts- und Umweltministerium an den Tisch. Dazu einen "sozialen Träger"; dort, sagt sie, sei das Interesse groß. Auch mit dabei: die "Vernetzungsstelle Schulverpflegung" unterm Dach der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland (LAGS); "wir finden die Idee sehr gut", sagt LAGS-Vorsitzender Franz Gigout. Auch die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Warndt, für das europäische Leader-Programm zuständig, soll mit ins Boot. Um dort Förderung beantragen zu können, kalkulieren die Projektemacher nach Tilly-Balz' Auskunft derzeit die Startkosten: Umbau der Räume, Kücheneinrichtung. Und sie holen fachlichen und betriebswirtschaftlichen Rat ein, ergänzt Ellen Laggai. "Es ist noch ein ganzes Stück Arbeit", sagt sie. Doch sie ist optimistisch - denn "der Bedarf ist wirklich da".

Stichwort

Kindgerechtes Essen: Dazu hat das Bundes-Ernährungsministerium unter dem Titel "Qualitätsstandards für die Schulverpflegung" Empfehlungen herausgegeben. Sie sind im Internet unter www.in-form.de nachzulesen. dd

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