Kampf um Erhalt des italienischen Konsulats geht weiter

Saarbrücken/Rom. Saar-Ministerpräsident Peter Müller (CDU) unternimmt einen weiteren Vorstoß, um das von der Schließung bedrohte italienische Konsulat in Saarbrücken doch noch zu retten. Nach SZ-Informationen ist Müller bereit, den Italienern Räumlichkeiten direkt neben der Staatskanzlei am Saarbrücker Ludwigsplatz mietfrei zur Verfügung zu stellen

Saarbrücken/Rom. Saar-Ministerpräsident Peter Müller (CDU) unternimmt einen weiteren Vorstoß, um das von der Schließung bedrohte italienische Konsulat in Saarbrücken doch noch zu retten. Nach SZ-Informationen ist Müller bereit, den Italienern Räumlichkeiten direkt neben der Staatskanzlei am Saarbrücker Ludwigsplatz mietfrei zur Verfügung zu stellen. Müller hatte bereits Anfang Juni ein Schreiben an den italienischen Außenminister Franco Frattini versandt, in dem er sich für den Erhalt des Konsulats stark machte. Das italienische Außenministerium will weltweit 17 Konsulate und eine Botschaft schließen, um acht Millionen Euro einzusparen. Allerdings ist nun auch in Rom wieder Bewegung in die Angelegenheit gekommen, nachdem die Schließungspläne nicht nur bei der linken Opposition, sondern auch innerhalb der konservativen Partei Volk der Freiheit von Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf heftigen Widerstand gestoßen waren. Außen-Staatssekretär Alfredo Mantica teilte jetzt vor dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten des Parlaments in Rom mit, dass die bisherigen Regierungspläne weder ein "Dogma" noch ein "Evangelium" seien. Er sei gesprächsbereit, man müsse ihm aber konkrete Alternativvorschläge vorlegen.Nachdem sich in Hamburg und Mannheim, wo ebenfalls italienische Konsulate geschlossen werden sollen, bereits Bürgerinitiativen zu deren Erhalt gebildet haben, formiert sich allmählich auch in Saarbrücken Widerstand gegen die Schließungspläne. Das Komitee, eine Art Mini-Parlament der Italiener im Saarland, mobilisiert für eine Veranstaltung zum Erhalt des Konsulats am Sonntag, den 5. Juli. Wie die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) bestätigte, stellt sie dafür an diesem Tag um zehn Uhr den Festsaal des Rathauses zur Verfügung. Der Präsident des Komitees, Giovanni Di Rosa aus Schwalbach, sagte der SZ, Parlamentarier der italienischen Regierungspartei Volk der Freiheit und der linken Opposition würden voraussichtlich zu der Veranstaltung anreisen, um über den Diskussionsstand in Rom zu informieren. Di Rosa kündigte zudem an, die wichtigsten saarländischen Landes- und Kommunalpolitiker auf die Veranstaltung ansprechen zu wollen. Britz äußerte die Hoffnung, dass am 5. Juli Wege aufgezeigt werden, wie den Italienern "auch künftig eine Anlaufstelle in Saarbrücken geboten werden kann". Sie verwies darauf, dass es insbesondere für viele ältere Italiener im Saarland "eine enorme Umstellung" wäre, wenn Sie sich in Behördenangelegenheiten künftig an das Konsulat in Frankfurt am Main wenden müssten. Das Komitee der Italiener im Saarland war am 20. März neu gewählt worden. Das zwölfköpfige Gremium kürte kürzlich Di Rosa zum Präsidenten, wie dieser auf Anfrage mitteilte. Di Rosa, der der linken Demokratischen Partei Italiens und der SPD angehört, hatte die meisten Stimmen der 16 000 wahlberechtigten Italiener an der Saar erhalten.

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