In 72 Stunden die Welt verbessern

Am 7. Mai um 17.07 Uhr fällt der Startschuss für die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. Allein im Landkreis St. Wendel beteiligen sich zehn Gruppen daran. Was es mit der Aktion auf sich hat, erzählen einige der Organisatoren im SZ-Redaktionsgespräch.

 2004 legten junge Leute in Freisen einen Beachvolleyball-Platz an. Foto: SZ/dia-saar.de

2004 legten junge Leute in Freisen einen Beachvolleyball-Platz an. Foto: SZ/dia-saar.de

St. Wendel. Innerhalb von 72 Stunden ein Projekt auf die Beine stellen, das der Allgemeinheit dient. Das ist Sinn und Zweck der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. Was es damit genau auf sich hat, erzählen im SZ-Redaktionsgespräch in St. Wendel die Organisatoren vom Koordinierungskreis im Dekanat St. Wendel: die beiden Pastoralreferenten Hans-Jürgen Schneider und Thomas Röder, Praktikantin Sarah Barth sowie Sozialpädagogin Kathrin Prams von der Fachstelle Jugendarbeit in Ottweiler.Knackpunkt der Aktion ist die Geheimhaltung. Bis zum Start am 7. Mai um 17.07 wissen die einzelnen Gruppen nicht, was sie zu tun haben. Fest steht nur: Innerhalb von 72 Stunden müssen sie ihre Aufgabe erledigt haben. "Lediglich die Projektleiter wissen Bescheid", sagt Schneider. Denn mit ihnen haben die Mitglieder des Koordinierungskreises bereits Gespräche geführt. Damit jedes Projekt auch maßgeschneidert auf die jeweilige Gruppe und nicht unsinnig ist. "Die Gruppe hat nichts davon, wenn sie etwas bauen muss und überhaupt nicht handwerklich begabt ist", sagt Röder. Bei der letzten Aktion dieser Art im Jahr 2004 haben beispielsweise Jugendliche in Freisen einen Beachvolleyball-Platz errichtet. Dieser wird heute noch genutzt. In Marpingen wurde ein Boule-Platz angelegt, in Oberkirchen die Schutzhütte renoviert.

Sowieso sehen die Organisatoren die Aktion 2004 als Erfolg. Zumal etwa zwei Drittel der angemeldeten Gruppen auch damals dabei waren. Prams: "Das zeigt doch, dass es ihnen Spaß gemacht hat."

Allerdings liegt in diesem Jahr der Schwerpunkt weniger auf Bauvorhaben, als auf sozialen Projekten. "Denn es geht um die Begegnung mit Menschen", sagt Prams. Beispielsweise könnten die Jugendlichen einen Seniorennachmittag organisieren. Die Nachhaltigkeit wäre dann gewährleistet, wenn sich die jungen Leute entschließen würden, so etwas öfter zu machen. "Oder am Ende könnte eine feste Partnerschaft stehen", malt Röder den optimalen Verlauf aus.

Auch wenn die jungen Leute im Alter von neun bis 30 Jahren noch nicht genau wissen, was auf sie zukommt, heißt das nicht, dass sie bis zum Startschuss nichts zu tun haben. Der Koordinierungskreis plant schon seit Sommer 2008, und auch die Teilnehmer stecken mitten drin in den Vorbereitungen. Da müssen Sponsoren gesucht, Kontakte zu Partnern wie den Gemeindeverwaltungen geknüpft und Rahmenbedingungen wie Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung geschaffen werden.

Ziel, da sind sich die Experten im Redaktionsgespräch einig, ist es, mit einer Gruppe eine Herausforderung gemeinsam zu stemmen. Das Selbstvertrauen der Jugendlichen werde gestärkt, aber auch ihr Stand in der Gemeinde. "Sie zeigen, sie können etwas leisten", sagt Schneider. Wichtig dabei sei die Tatsache, dass die Aktion ein klar definiertes Ende hat. Sonntags um 17.07 Uhr ist die Aktion gelaufen. Denn viele jungen Leute "tun sich heute schwerer, sich über einen langen Zeitraum zu binden", weiß Röder. Außerdem können sich die Teilnehmer sicher sein: Es gibt zwar in 72 Stunden sehr viel zu tun, aber danach können wir auch wieder durchatmen.

Auf einen Blick

Die Gruppen im Landkreis St. Wendel: Messdiener Scheuern/Neipel, Pfadfinder Hasborn, Messdiener Türkismühle, Junge Union Freisen, Katholische Jugend Grügelborn, Katholische Jugend und Jugendrotkreuz Oberkirchen, Katholische Jugend Alsfassen, Bliesen, Winterbach, Katholische Jugend Wendelinus mit Messdienern, Katholische Jugend und Messdiener Alsweiler, DJK Marpingen. him

Stichwort

 Im Redaktionsgespräch (von links): SZ-Redakteurin Melanie Mai, Hans-Jürgen Schneider, Kathrin Prams, Sarah Barth und Thomas Röder. Foto: Dagobert Schmidt

Im Redaktionsgespräch (von links): SZ-Redakteurin Melanie Mai, Hans-Jürgen Schneider, Kathrin Prams, Sarah Barth und Thomas Röder. Foto: Dagobert Schmidt

72 Stunden, das ist die größte Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in Deutschland. Sieben Bundesländer, 14 Bistümer und 100 000 Kinder und Jugendliche sind dabei: baggern, schrauben, organisieren, beten, planen, lachen und feiern. Allein in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland sind es 50 000 junge Leute, die in rund 2000 Projekten zeigen wollen: "Uns schickt der Himmel", was denn auch das Motto der 72-Stunden-Aktion ist. him

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