Schulbücher bald günstig ausleihen statt teuer kaufen

Tholey. Die Gemeinde Tholey beteiligt sich an dem neuen landesweiten System der Schulbuchausleihe. Das hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Jedoch hat der Rat mit CDU-Mehrheit einen Antrag der SPD abgelehnt, die Gemeinde solle auch den übrig bleibenden Kostenbeitrag der Eltern übernehmen

Tholey. Die Gemeinde Tholey beteiligt sich an dem neuen landesweiten System der Schulbuchausleihe. Das hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Jedoch hat der Rat mit CDU-Mehrheit einen Antrag der SPD abgelehnt, die Gemeinde solle auch den übrig bleibenden Kostenbeitrag der Eltern übernehmen.Als Träger der Grundschulen ist der Tholeyer Gemeinderat zuständig für die Grundschulen in der Kommune. Deshalb hatte der Rat darüber zu entscheiden, ob die Tholeyer Grundschulen an dem Schulbuchausleihsystem teilnehmen sollen. Zurzeit zahlen die Eltern die Bücher für die Grundschüler selbst. Das sind in Tholey zwischen 90 und 150 Euro im Schuljahr. Ab dem neuen Schuljahr werden die Bücher von der Schule angeschafft und an jene Kinder ausgeliehen, die an dem Ausleihsystem teilnehmen. Für die Ausleihe zahlen die Eltern dann 40 Euro im Jahr. Alle drei Jahre werden die Bücher neu angeschafft. Die saarländische Landesregierung finanziert die erste Anschaffung der Bücher. In den folgenden Jahren werden die Nachbestellungen über die Ausleihgebühr finanziert. Eltern, die hier nicht mitmachen wollen, können nach wie vor die Bücher selbst kaufen. Für bedürftige Familien übernimmt das Land die Gebühr von 40 Euro. Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt und die CDU-Fraktion sprachen sich für die Teilnahme an dem Ausleihsystem aus. Das war der SPD zu wenig. Sie beantragte, die Gemeinde solle auch den Kostenbeitrag der Eltern von jeweils 40 Euro übernehmen. Als kinder- und familienfreundliche Gemeinde sollte Tholey einen finanziellen Beitrag zu dem Schulbuchausleihsystem übernehmen. Dies sei angesichts der zunehmenden finanziellen Belastungen für viele Familien eine erhebliche Erleichterung und spürbare Hilfe, so SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Kirsch. Die zusätzlichen Kosten für die Gemeinde lägen bei "deutlich unter 20 000 Euro". Kirsch: "Die Finanzierbarkeit ist also nur eine Frage des politischen Willens."Dieses Geld werde nicht nur in diesem Schuljahr, sondern in jedem Schuljahr fällig, argumentierte Bürgermeister Schmidt. Bedürftige Familien zahlten zudem schon jetzt nichts. Ihre Gebühr trägt das Land. Übernehme die Gemeinde den Elternanteil, dann zahle das Land auch nicht mehr für bedürftige Familien. So stehe es in der Vereinbarung. Zudem gehe die Schulpflicht bis zum neunten Schuljahr. Wenn schon, dann müsse man auch die Kosten für die Schüler der Klassen fünf bis neun an den weiterführenden Schulen übernehmen. Das sei eine Frage der Gerechtigkeit. Dann aber komme man auf jährlich 57 000 Euro, so der Verwaltungschef. Für die CDU erinnerte Helmut Rauber daran, dass das Land und viele Kommunen an der Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit sind. Rauber: "90 Prozent der Kommunen können sich diese Kostenübernahme nicht leisten." Die SPD wolle den Bürgern vor der Kommunalwahl am 7. Juni "ein unlösbares Wahlversprechen" machen. vf

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