Ein Busfahrer mit einem Herz für die Schüler

St Ingbert · Oliver Schmitt arbeitet als Busfahrer bei der Saar-Pfalz-Bus GmbH. Bei einem Besuch in unserer Redaktion sprach er über das Verhältnis zu Fahrgästen, speziell über das zu Schülern. Dabei sagte er auch offen, was ihn manchmal ärgert oder was er sich für die Zukunft wünschen würde.

 Das Herz des Busfahrers schlägt für seine Schüler. Foto: Fotolia

Das Herz des Busfahrers schlägt für seine Schüler. Foto: Fotolia

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Zu den Schülern, die täglich in seinen Bus einsteigen, hat Oliver Schmitt ein gutes Verhältnis. "Wir leben hier in einer ländlichen Region, da sagt man sich "hallo" . Wenn man eine Stadt anfährt, sagen weniger Kinder und Jugendliche "hallo", weiß der 44-Jährige, der seit 16 Jahren Busfahrer ist. In der Stadt sei alles ein wenig anonymer, die Leute seien teilweise arroganter.

Auf dem Land wisse man bei mancher Fahrt direkt, wenn mal jemand fehlt. "Die Leute hier in der Region identifizieren sich mit mir als ihrem Busfahrer. Das ist schön, wenn jemand von "meinem Busfahrer" spricht", so Schmitt bei einem Besuch in unserer Redaktion weiter. Teilweise kämen "seine Schüler" sogar zur Haltestelle, um den Führerschein und das Auto zu präsentieren.

Auch sei es schön, von ehemaligen Schülern erkannt zu werden. Auf Wunsch, so erzählt der Busfahrer augenzwinkernd, sei er auch schon mal gemächlicher gefahren, damit ein Kind noch schnell seine Hausaufgaben erledigen konnte. Schmitt: "Natürlich so, dass ich meine Fahrzeit einhalten konnte."

Ein besonderes Erlebnis hatte Schmitt mit einer Schülerin der fünften Klasse. "Das Mädchen hatte seine Fahrkarte verloren und zeigte mir stattdessen eine gemalte Karte. Ich habe ihr dann natürlich erklärt, wie der offizielle Weg in solch einem Fall ist. Gleichzeitig war ich aber gerührt, wieviel Mühe sie sich mit der gemalten Karte gegeben hatte."

Auch erinnert er sich, dass einmal eine Mutter an der Haltestelle stand, an der ihr Kind immer aussteigt, um einfach mal zu schauen, wie Oliver Schmitt aussieht, da das Kind zuhause schon so viel von ihm erzählt hatte.

Natürlich hat der erfahrene Busfahrer auch schon weniger schönes erlebt. So zum Beispiel, als jemand mit der Fahrkarte eines anderen mitfahren wollte. Doch diese Erlebnisse sind laut Schmitt eher selten.

Was dem erfahrenen Fahrer auffällt, ist, dass sowohl der Beruf, als auch die Kinder sich verändert haben. "Was den Beruf angeht, so sind heute aufgrund von EU-Richtlinien die Anforderungen größer." Die Kinder seien nicht besser und nicht schlechter. Allerdings gebe es in Sachen Respekt so manches Mal Handlungsbedarf. "Leider ist es nicht immer selbstverständlich, dass Schüler einer Schwangeren oder einem älteren Menschen ihren Platz anbieten." Aber nicht nur das: Eltern stünden dabei hin und wieder noch auf dem Standpunkt "Mein Kind hat gezahlt". Bei sowas droht laut Oliver Schmitt die Menschlichkeit verloren zu gehen. Froh ist der Busfahrer darüber, dass es in seinem Beritt aber glücklicherweise genügend Kinder gibt, die den Anstand wahren und diesen Personen ihren Platz anbieten.

Wenn er beobachtet, dass ein Schüler die Füße auf dem Sitz hat, ruft er ihn und sagt ihm unter vier Augen, dass er hofft, das sowas nicht mehr vorkommt. "Ich möchte die Schüler nicht blamieren und sowas durch den ganzen Bus rufen." Ein Druckmittel sei für ihn, im Notfall die Daten der Abo-Karte zu notieren. "Das hat eine ähnliche Wirkung wie ein blauer Brief."

In Konfliktfällen greift der 44-Jährige ein "um die Sicherheit des Fahrzeuges zu gewährleisten". Eine Schlägerei, die glücklicherweise mehr ein Gerangel war, hatte er erst einmal in seinem Bus.

"In solchen Fällen erhebe ich die Stimme", sagt er abschließend, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Respekt und Freundlichkeit. "Dann macht das Ganze gleich viel mehr Spaß."

Zum Thema:

Auf einen BlickUm Schüler und ihre Eltern bestmöglich zu beraten, bietet die Saar-Pfalz-Bus GmbH Infostände an saarpfälzischen Schulen bei Tagen der offenen Tür und Kennenlern-Abenden an. Zudem gibt es die "BusSchule" - ein Sicherheitstraining für Schüler. Dabei geht es um das Verhalten an der Haltestelle, beim Einsteigen, während der Fahrt, beim Aussteigen und Überqueren der Straße. Das Unternehmen bietet auch permanente Betreuung durch das Stadtbusbüro St. Ingbert als Anlaufstelle an. ywi

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