Sieg für Rubeck - Dämpfer für CDU

Gersheim. Weitere Sympathie-Punkte dürfte die Europawahl gestern bei den Gersheimern nicht gemacht haben. Rund drei Stunden mussten die Bürger der Gemeinde am Abend ausharren, bis sie wussten, wer ihr neuer Bürgermeister wird. Und dass sie das durchaus sehr interessiert, zeigt die mit 78 Prozent sehr hohe Wahlbeteiligung

Gersheim. Weitere Sympathie-Punkte dürfte die Europawahl gestern bei den Gersheimern nicht gemacht haben. Rund drei Stunden mussten die Bürger der Gemeinde am Abend ausharren, bis sie wussten, wer ihr neuer Bürgermeister wird. Und dass sie das durchaus sehr interessiert, zeigt die mit 78 Prozent sehr hohe Wahlbeteiligung. Bevor die letztendlich angesichts der klaren CDU-Mehrheit auf Gemeindeebene bei der letzten Kommunalwahl nicht unbedingt überraschende Nachricht vom klaren Sieg Alexander Rubecks im Rathaus verkündet wurde, mussten erst die langen Wahlzettel zur Europawahl ausgezählt werden, und das zog sich in den großen Ortsteilen ziemlich in die Länge. Die ersten Ergebnisse für die kleinen Dörfer der Parr lagen recht schnell vor. Bereits gegen 19.15 Uhr war klar, dass CDU-Kandidat Alexander Rubeck in Seyweiler, Utweiler, Medelsheim und Niedergailbach klar gegen SPD-Kandidat Michael Clivot in Führung lag. Für das Gesamtergebnis sagte das aber noch recht wenig aus. Ein großer Ortsteil, zum Beispiel der SPD-dominierte Heimatort Clivots Walsheim konnte das Ergebnis drehen. Dort schafft die SPD bei Kommunalwahlen schon mal die 70-Prozent-Marke. Und in den großen Stimmbezirken Gersheim, Reinheim oder eben Walsheim hatte die Auszählung der Bürgermeisterwahl-Stimmen um 19.30 Uhr noch gar nicht begonnen. Gegen 21 Uhr stand das Ergebnis dann endlich fest: Alexander Rubeck konnte über einen mit 59,2 Prozent letztendlich souveränen Sieg jubeln. Zu den ersten Gratulanten zählte sein SPD-Gegenkandidat Michael Clivot, der mit 40,8 Prozent ein für die politischen Machtverhältnisse respektables Ergebnis erzielt hatte. Rubeck wollte sich dann auch in ersten Interviews die Freude über den Sieg nicht verderben lassen. "Das tolle Ergebnis von Lothar Kruft 2001 war keine Messlatte. Er hatte einen Amtsbonus und keinen Gegenkandidaten einer großen Partei." Michael Clivot sah sein "Minimalziel" erreicht. Die vielen gemeinsamen Ziele wolle man zusammen angehen, Differenzen mit Rubeck in der zukünftigen Gemeindepolitik "müssen fair ausgetragen werden".Etwas Rückenwind dürfte SPD-Spitzenkandidat Clivot auch das Ergebnis der Kommunalwahl geben, das eine knappe Stunde später feststand. Mit 54,5 Prozent konnte die CDU ihre satte Zwei-Drittel-Mehrheit aus dem Jahr 2004 nicht verteidigen. Clivots SPD konnte sich dagegen auf Gemeindeebene wenigstens leicht von 26,3 auf 27,9 Prozent verbessern. Die Linke schaffte auf Anhieb 8,6 Prozent, die Grünen verloren 1,1 Prozent auf jetzt 5,6 Prozent. Die FDP wurde von 3,3 Prozent der Gersheimer gewählt. Die Wahlbeteiligung war fast identisch mit der der Bürgermeisterwahl: 77,5 Prozent der Gersheimer wählten ihr Gemeindeparlament. Meinung

Zwei achtbare Wahlergebnisse

Von SZ-RedakteurCarlo Schmude Favoritensieg in Gersheim: Alexander Rubeck wird der neue Bürgermeister der Gemeinde Gersheim. Doch ganz so selbstverständlich, wie sich das Ergebnis von knapp 60 Prozent der Stimmen anhört, war es nicht. Immerhin musste Rubecks CDU bei der Gemeinderatswahl Verluste hinnehmen. Und das Traumergebnis des noch amtierenden CDU-Bürgermeisters Lothar Kruft mit knapp 73 Prozent 2001 war angesichts des damaligen Fehlens eines SPD-Gegenkandidaten keine Messlatte für den 34-Jährigen. Auch Michael Clivot muss nicht unzufrieden sein. Ergebnisse von über 40 Prozent sind für die SPD in Gersheim die Ausnahme. Der faire Wahlkampf, den die beiden jungen Kandidaten in den letzten Monaten geführt haben, lässt für die Gemeinde Gersheim einiges erhoffen. Als Bürgermeister und Oppositionsführer können sie zusammen viel erreichen.

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