Breitfurt Weiter Gerangel um Kirchheimer Hof

Blieskastel/Breitfurt · Kalkwerksbesitzer Oliver Schmitt nennt auch den Kirchheimer Hof sein Eigen. Im Streit mit der Stadt Blieskastel geht es nicht voran.

 Das alte Herrenhaus wird wohl kaum noch zu sanieren sein, wie Besitzer Oliver Schmitt feststellt.

Das alte Herrenhaus wird wohl kaum noch zu sanieren sein, wie Besitzer Oliver Schmitt feststellt.

Foto: Erich Schwarz

Sie werden wohl so schnell nicht zusammenkommen, der Stadtrat Blieskastel und Oliver Schmitt, Besitzer des Kirchheimer Hofes. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses Umwelt, Planung und Bauen wurde auch die Bauvoranfrage des promovierten Unternehmers negativ beschieden. Oliver Schmitt hatte die Bauvoranfrage gestellt, seitlich des denkmalgeschützten Ensembles Containerstellflächen für Pflanzen herzustellen. Zuvor hatte der Stadtrat zudem das Ansinnen Schmitts abgelehnt, auf dem Gelände seitlich einer (nicht denkmalgeschützten) Scheune ein Wohnhaus zu errichten (wir berichteten). Zum Erstaunen – vor allem der Grünen im Stadtrat und wohl auch der SPD – hatte der Landrat Theophil Gallo das Einvernehmen entgegen dem Stadtratsbeschluss hergestellt. Kurz gesagt: Der Stadtrat verweigerte die Bauzustimmung, der Landrat will sie genehmigen. Die Stadt wird gegen die Entscheidung des Landrates klagen. Jetzt also der nächste Schritt: Auch die Containerstellplätze als Grundlage für eine Baumschule soll Schmitt nicht anlegen dürfen. Die Ablehnung erfolgte übrigens einstimmig. In einer Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion wird die Argumentation der Verwaltung zitiert. So stehen nach Ansicht von Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) die Anlage einer Container-Baumschule „die Belange der Landschaftspflege, des Landschaftsbildes und des Erholungswertes der Landschaft sowie des Denkmalschutzes“ entgegen. Dies sei mit den besonderen Anforderungen in der Biosphärenregion Bliesgau nicht vereinbar. Zudem würden die vorhandenen baulichen Anlagen, insbesondere das Herrenhaus durch die großflächig und in unmittelbarer Nähe zu diesen Gebäuden aufgestellten Pflanzcontainer erheblich in ihrer Denkmalwürdigkeit beeinträchtigt. In der Stellungnahme der SPD-Fraktion stellt deren Vorsitzender Guido Freidinger für seine Fraktion heraus, dass „es ihr nicht um die Verhinderung eines Bauvorhabens, sondern um die Einhaltung von Recht und Gesetz“ gehe, unabhängig davon, wer der Bauherr sei. Und weiter: „Wir wünschen uns, dass der Eigentümer sich an die Vorgaben des Denkmalschutzes hält und sich für den Erhalt des Denkmals, das er ja in Kenntnis der Denkmalschutzauflagen erworben hat, kümmert“.

 Unternehmer Oliver Schmitt auf seinem Steinbruchgelände auf dem Rubenheimer Hanickel.

Unternehmer Oliver Schmitt auf seinem Steinbruchgelände auf dem Rubenheimer Hanickel.

Foto: Joachim Schickert

Exklusiv im Gespräch mit unserer Zeitung hat nun Oliver Schmitt, der auch der Chef des (umstrittenen) Kalkwerks in Rubenheim ist, zu der Situation Stellung bezogen. Er stehe nach wie vor dazu, dass er den Kirchheimer Hof erhalten will. Zumindest treffe das auf drei Viertel des Ensembles zu. Das Herrenhaus – das hätten auch alle Bauexperten bestätigt – sei nicht mehr zu sanieren. Hier bestehe sogar ein Betretungsverbot durch die Untere Bauaufsicht, weil das Gebäude so marode und damit einsturzgefährdet sei. Schmitt zeigt sich nicht überrascht, für ihn „passt das alles ins Gesamtbild“. Er spricht ausdrücklich von einer „Totalverweigerung“. Er versuche, den Kirchheimer Hof zu beleben: „Und dort wo gelebt wird, dort kann man auch erhalten“, unterstreicht der Unternehmer. Aus dieser Totalverweigerung ergebe sich die Situation, dass der Hof dann nicht genutzt werden könne. „Ich versuche, auch unter Einbeziehung von zuständigen Experten, eine tragfähige ökologische und ökonomische Lösung für den Hof zu finden.“ Mit der Weigerung aus Blieskastel werde „dem Hof ein Bärendienst“ erwiesen. Er sei gewillt, den Hof wiederzubeleben, und das mit seinen privaten Mitteln: „Ich will mit meinen privaten Mitteln mindestens drei Viertel des Hofes erhalten. Das Herrenhaus wird nicht zu retten sein“, verweist Schmitt auch auf die baulichen Änderungen, welches das Haus im Laufe der Zeit erfahren habe. Und noch eine Bemerkung: „In der Nachbarschaft versucht man, den Alexanderturm wieder aufzubauen. Mit öffentlichen Mitteln. Ich setze beim Kirchheimer Hof meine privaten Mittel ein“. Landrat Theophil Gallo, nicht unbedingt ein Freund des Unternehmers, sieht es ähnlich: „Die Stadt kann den Hof nicht erhalten, der Kreis kann es auch nicht. Man muss in dieser Sache jetzt einmal dem Besitzer vertrauen“.

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