Breitfurt Das Gesamtensemble soll auf jeden Fall erhalten bleiben

Breitfurt · Der Eigentümer des Kirchheimer Hofes möchte dort einen Neubau errichten. Das stößt auf harsche Kritik bei den Grünen.

 Der Kirchheimer Hof droht zu verfallen. Der Besitzer zeigt sich kooperativ, wie der Saarpfalz-Kreis mitteilt.

Der Kirchheimer Hof droht zu verfallen. Der Besitzer zeigt sich kooperativ, wie der Saarpfalz-Kreis mitteilt.

Foto: Erich Schwarz

Es war einige Monate still um den denkmalgeschützten Kirchheimer Hof zwischen Breitfurt und Bliesdalheim. Jetzt kommt wieder Bewegung in die Angelegenheit. Der Besitzer, Oliver Schmitt, möchte auf dem Grundstück ein Einfamilienhaus errichten und zudem dort den Betrieb einer Baumschule aufbauen. Das Wohnhaus soll an dem Platz entstehen, wo eine alte – nicht denkmalgeschützte – Scheune steht. Wie Lukas Paltz, Fraktionsvorsitzender der Blieskasteler Grünen im Stadtrat, in einer Presseerklärung mitteilt, habe der Stadtrat Blieskastel entschieden, dass dieses Vorhaben „baurechtswidrig“ sei.

„Der Kirchheimer Hof hat für die Blieskasteler Bündnisgrünen einen besonderen historischen Wert, den es im Sinne des saarländischen Denkmalschutzgesetzes zu schützen gilt“, bekräftigte Lukas Paltz im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn es gibt da ein Problem: Nach Ansicht der Grünen will Landrat Theophil Gallo „den Neubau in bester Wohnlage genehmigen“, und zwar gegen das Votum der Stadtverwaltung und des Rates der Stadt Blieskastel. Die Grünen appellieren an das „Rechts- und Demokratieverständnis“ des Landrates, seine Funktion als Untere Bauaufsicht nicht zu „missbrauchen“. Gallo wolle sich „kraft seines Amtes über die kommunale Planungshoheit hinwegsetzen“, so die Grünen. Die drohen dem Landrat mit juristischen Schritten, wolle dieser „den Versuch unternehmen, an dem Stadtrat vorbei Tatsachen zu schaffen“. Wie Lisa Becker von den Grünen feststellte, sehe man den Kirchheimer Hof als ganzes Ensemble und wolle keine „baurechtswidrige Zersplitterung des Anwesens“.

In der Stellungnahme des Landrates liest sich alles ein bisschen anders. „Die Behauptung, dass der Landrat möglich machen will, was rechtlich gar nicht geht, entbehrt jeder sachlichen Grundlage und ist zudem schlicht falsch“, heißt es in der Pressemitteilung des Saarpfalz- Kreises. Es sei dem Kreis ein großes Anliegen, das aus baukultureller Sicht wichtige Gesamtensemble „Kirchheimer Hof“ zu erhalten. In der Mitteilung des Kreises wird darauf verwiesen, dass Besitzer Oliver Schmitt durchaus Kooperationsbereitschaft zeige. So seien die Sicherungsmaßnahmen im Dachbereich des Hauses bereits sichtbar umgesetzt. Streitpunkt sei nun, „inwieweit das Wohnhaus den Zwecken des angestrebten Betriebes der Baumschule dient“. Die Landwirtschaftskammer bestätige diese Ansätze, wodurch das Bauvorhaben außerhalb des Bebauungsplanes „privilegiert behandelt werden“ könne. Wenn alles durch die Bauaufsicht entsprechend geprüft sei, könne die Bauvoranfrage „im Sinne des Gesamtprojektes Kirchheimer Hof positiv beschieden werden“. Man betont seitens des Kreises ausdrücklich, dass es sich dabei keineswegs um die Bevorzugung von Einzelinteressen handele. Da der Stadtrat bereits einen ablehnenden Beschluss gefasst hat, „wäre dann das Einvernehmen durch die Bauaufsicht zu ersetzen“. Das heißt, der Eigentümer darf nach Genehmigung der Unteren Bauaufsicht bauen, wenn auch der Blieskasteler Rat anders entschieden hat. Dabei handele es sich aber, so in der Pressemitteilung des Kreises weiter, um ein „zulässiges rechtliches Mittel“, und dies „wäre keine Hinwegsetzung über die kommunale Planungshoheit, die selbstverständlich respektiert wird“.

Wie der Saarpfalz-Kreis weiter schreibt, solle es im Interesse aller Beteiligten liegen, das Ensemble Kirchheimer Hof zu erhalten. Dazu sei Kooperation nötig, um die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. „Das einfache Beharren auf Positionen wird den Kirchheimer Hof nicht retten, ein kleines Stück guten Willens, die dienende Eigenschaft ebenfalls, so wie es auch die Landwirtschaftskammer sieht, zu bejahen, würde unnötigen Streit vor Gericht vermeiden helfen“, appelliert der saarpfälzische Landrat an alle Beteiligten.

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