Hilfe bei der Ausbildung

St. Ingbert/Homburg. Die Jugendämter kommen immer dann ins Gespräch, wenn Verbrechen an Kindern nicht oder zu spät erkannt werden. Dabei ist die Arbeit der Jugendämter vielseitiger, als öffentlich wahrgenommen wird

 Mitarbeiter des Jugendamtes, die sich auch um die Ausbildung kümmern: Natalie Eisler, Imelda Morschhäuser, Kurt Döbele, Helmut Hollinger (obere Reihe), Jutta Hirth, Beate Hanisch und Klaus Metzinger. Foto: Steigner / Saarpfalz-Kreis

Mitarbeiter des Jugendamtes, die sich auch um die Ausbildung kümmern: Natalie Eisler, Imelda Morschhäuser, Kurt Döbele, Helmut Hollinger (obere Reihe), Jutta Hirth, Beate Hanisch und Klaus Metzinger. Foto: Steigner / Saarpfalz-Kreis

St. Ingbert/Homburg. Die Jugendämter kommen immer dann ins Gespräch, wenn Verbrechen an Kindern nicht oder zu spät erkannt werden. Dabei ist die Arbeit der Jugendämter vielseitiger, als öffentlich wahrgenommen wird. Deshalb kam die Aktion von Bundesfamilienministerin Christina Schröder gerade recht, die jetzt eine bundesweite Aktion gestartet hat unter dem Titel "Unterstützung, die ankommt"."Wir als Saarpfalz-Kreis haben uns an dieser Aktion beteiligt, weil wir einiges vorweisen können", betonte Klaus Ruffing, Leiter des Jugendamtes des Saarpfalz-Kreises. Start der Aktin ist heute, 3. Mai, dauern wird sie bis zum 8. Juni. In diesem Zeitraum sollen die vier Schwerpunkte der Arbeit des Kreisjugendamtes vorgestellt werden. Es geht dabei um die Bereiche Ausbildung, Familienhilfe, Tagesbetreuung und Offene Jugendarbeit. Begonnen wird dabei dem Thema Ausbildung: Seit 1995 nahmen im Rahmen der Berufsvorbereitende Maßnahmen 323 junge Leute teil. Seit 1997 konnten 120 Jugendliche nachträglich einen Hauptschulabschluss erwerben. Einen erfolgreichen Berufsschule-Abschluss erreichten 146 seit 1995.

Das Besondere an diesen Maßnahmen sei, so Pressesprecher Udo Steigner, "dass diese Jugendlichen bereits als ausbildungsunfähig eingestuft wurden. Das Jugendamt konnte ihnen aber helfen." Hier zeige sich deutlich, "dass es sich lohnt, junge Menschen zu unterstützen, da durch die Jugendhilfe neue Chancen auf ein ordentliches Leben in unserer Gesellschaft ermöglicht werden."

Nicht zu unterschätzen sei neben der Berufsausbildung auch die psychologische Unterstützung der jungen Leute. "Sie merken, sie können doch etwas, sie werden in der Gesellschaft gebraucht und Industrie- und Handwerksbetriebe sind an ihnen interessiert", betont Klaus Ruffing. Aus benachteiligten Jugendlichen seien so Fachkräfte geworden, "durch diese Ausbildung im Rahmen der Jugendhilfe unterstützt das Jugendamt somit auch die regionale Wirtschaft."

Ein genauer Blick auf die Lebensumstände zeige, dass über 58 Prozent der Teilnehmer bereits in sehr jungen Jahren mit vielen Problemen zu kämpfen hatten. Meistens übten bereits im Kindesalter Sucht oder Gewalt, Armut, Kriminalität und Elternkonflikte einen erheblichen Einfluss aus. Deshalb sei die "Kreisverwaltung froh darüber, dass im Jugendhilfeausschuss und im Kreistag diese Ausbildungsinitiative seit Jahren mit großer Unterstützung und ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet wird." Im Schnitt wurden für schulische und berufliche Qualifikationsmaßnahmen sowie für die Ausbildung in handwerklichen Berufen 1,5 Millionen Euro pro Jahr aufgebracht, die sich lohnten. "Das ist zunächst viel Geld. Schaut man jedoch auf die Perspektiven, die diese jungen Menschen ohne die Hilfsprogramme des Kreises hätten, müssten sie wohl vom Jugen- bis zum Rentenalter Hartz IV beziehen", sagt Udo Steigner.

Die Ausbildungsinitiativen des Saarpfalz-Kreises wirke daher nachhaltig einer gesellschaftlichen Ausgrenzung entgegen, betonte auch Landrat Clemens Lindemann: "Junge Menschen erhalten im Saarpfalz-Kreis gute beruflichen Chancen über die Jugendhilfe und viele nutzen sie auch. Im Jahre 2009 erreichten von 18 jungen Menschen 10 einen Ausbildungsabschluss, das heißt sie bestanden die Gesellenprüfung." Mehr als die Hälfte erreichten trotz anfangs düsterer Prognosen einen Ausbildungsabschluss. < Weiterer Bericht folgt

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