Fünf Gottesdienste an Heiligabend

Köllertal. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind die Gottesdienste gut besucht, und zu den gewöhnlichen Messen kommen Weihnachtsfeiern oder besondere Adventsaktionen hinzu. Dann fängt es an, für die Pfarrer stressig zu werden. Wir wollten wissen, ob den Pfarrern im Köllertal zwischen all den Vorbereitungen und den Gottesdiensten noch genügend Zeit für sich selbst und ihre Familie bleibt

Köllertal. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind die Gottesdienste gut besucht, und zu den gewöhnlichen Messen kommen Weihnachtsfeiern oder besondere Adventsaktionen hinzu. Dann fängt es an, für die Pfarrer stressig zu werden. Wir wollten wissen, ob den Pfarrern im Köllertal zwischen all den Vorbereitungen und den Gottesdiensten noch genügend Zeit für sich selbst und ihre Familie bleibt.Dr. Tobias Kaspari ist seit eineinhalb Jahren Pfarrer in der evangelischen Gemeinde Güchenbach in Riegelsberg. "Ich halte drei Gottesdienste an Heiligabend und an jedem Feiertag jeweils einen", erzählt der 34 Jahre alte Seelsorger. Dazu kommen wöchentlich eine Andacht und Weihnachtsfeiern, die ebenfalls viel Aufwand erfordern. "Da fallen schon einige Vorbereitungen an. Zwischendrin habe ich zwar Zeit, um mich kurz auszuruhen, aber dann bereite ich mich meistens direkt auf den nächsten Gottesdienst vor."

"Ich halte an Heiligabend fünf Gottesdienste, dazu kommt die Fahrtzeit zu den Kirchen. Da bin ich froh, wenn ich zwischendurch überhaupt zum Essen komme", lacht Professor Joachim Conrad, der seit 25 Jahren als Pfarrer in der Kirchengemeinde Kölln in Köllerbach tätig ist. "Das Ganze geht an den Weihnachtsfeiertagen weiter, dann beginnen die Vorbereitungen für Silvester und Neujahr. Mir bleibt im Moment kaum Zeit, die ich für mich nutzen kann." Der 51-Jährige würde gerne mehr Privates erledigen, aber dazu komme er in der Vorweihnachtszeit kaum. Dieter Torkar war 37 Jahre evangelischer Pfarrer in Heusweiler, bevor er sich Ende des Jahres in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet. "Ich bin zwar noch Pfarrer, aber beurlaubt bis zu meinem Ausscheiden", erzählt der 63-Jährige. Weihnachten feiert er in diesem Jahr stressfrei und nimmt die Weihnachtsmesse aus einer anderen Perspektive wahr. "Ich freue mich darauf, dass mir der Zeitdruck von den Schultern genommen wird und ich früher den Heiligen Abend im Kreise meiner Familie feiern kann." Außerdem will er sich am Nachmittag das Weihnachtsspiel anschauen, bei dessen Planung er noch aktiv mitgewirkt hat.

Der katholische Pastor Theo Welsch aus Heusweiler erlebt die Weihnachtstage trotz Gottesdiensten relativ entspannt: "Ich plane die Dinge, die sich vorher planen lassen und schaue an Weihnachten nur noch, dass alles auch so umgesetzt wird." So steht das Grundgerüst seiner sechs Gottesdienste für Heiligabend und die beiden Weihnachtstage. "Die Predigt entsteht erst relativ kurzfristig. Trotzdem bleiben mir immer zwei bis drei Stunden, die ich mit meiner Familie verbringen kann", freut sich der 56-Jährige.

Auch Franz-Josef Werle aus Riegelsberg plant schon viel im Voraus. "Ich passe bewusst darauf auf, dass ich langfristig plane und gut organisiert bin. An Weihnachten hetzt man von Besinnung zu Besinnung. Wenn man selbst im Stress ist, wie soll man dann die Spiritualität rüberbringen?", sagt der Dechant der katholischen Kirche im Raum Völklingen. Werle fügt hinzu: "An Weihnachten konzentriere ich mich ganz auf die Gottesdienste, aber danach nehme ich mir auch Zeit für meine Familie und Freunde."

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