Frank John macht das Rennen

Der Trend des ersten Wahlganges setzte sich gestern fort: Herausforderer Frank John (36, SPD) machte gegen Amtsinhaber Armin Hochlenert (55, CDU) das Rennen und zieht ins Rathaus in Limbach ein. Der Diplom-Volkswirt holte in der Kirkeler Stichwahl 52,9 Prozent der Stimmen. Hochlenert kam lediglich auf 47,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,8 Prozent.

 Kirkels noch amtierender Bürgermeister Armin Hochlenert gratulierte gestern seinem Nachfolger Frank John. Fotos: Thorsten Wolf

Kirkels noch amtierender Bürgermeister Armin Hochlenert gratulierte gestern seinem Nachfolger Frank John. Fotos: Thorsten Wolf

Kirkel. Der Jubel war grenzenlos gestern Abend kurz vor 18.30 Uhr im Feuerwehrhaus Limbach. Nach Auszählen der Stimmen in den zehn Wahllokalen stand fest: Die Gemeinde Kirkel erhält ab Mitte 2009 einen neuen Bürgermeister. Amtsinhaber Armin Hochlenert (55, CDU) scheiterte mit seiner Wiederwahl. Der neue erste Mann heißt Frank John. Der 36-jährige Diplom-Volkswirt und Ortsvorsteher von Limbach baute seinen Vorsprung, den er sich bereits im ersten Wahlkampf erarbeitete, weiter aus und kam mit 52,9 Prozent auf die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen. Hochlenert erreichte am Ende 47,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 68,8 Prozent über der des ersten Wahlgangs vor zwei Wochen.Während vor den Toren des Feuerwehrhauses ein kleiner Schneesturm tobte, erhob sich in den Räumen ein Sturm der Begeisterung. Minutenlanger Applaus für den Wahlsieger, herzliche Umarmungen, sogar einige Tränen flossen. Frank John selbst war überwältigt ob des souveränen Sieges - "ich kann gar nichts anderes sagen". Er freute sich, dass er seinen Erfolg in Limbach im Vergleich von vor zwei Wochen noch ausbauen konnte. "Meinen Bekanntheitsgrad in Kirkel-Neuhäusel muss ich noch steigern", sagte er im Hinblick auf die Ergebnisse im größten Ortsteil, in dem Konkurrent Hochlenert erneut klar vorne lag. John: "Mein Ziel ist es, das teilweise vorhandene Ortsteildenken aus den Köpfen zu bekommen." Altbürgermeister Arno Hussong (SPD) freute sich riesig, "dass der SPD-Kandidat so klar gewonnen hat". Jetzt könne wieder die Kommunalpolitik gemacht werden, die vom Gemeinderat und den Ortsräten gewünscht werde. John bringe für das Amt die besten Erfahrungen als Controller beim Saarpfalz-Kreis mit.

Begeistert von dem "klasse Ergebnis" war die SPD-Bundestagsabgeordnete Astrid Klug. John habe das Ergebnis von vor zwei Wochen deutlich bestätigt und überboten. Der SPD-Kreisvorsitzende Stefan Pauluhn sprach von einem "tollen Tag für die Kirkeler SPD, die SPD Saarpfalz und die SPD Saar". Wenn die SPD geschlossen stehe, "kann sie überall gewinnen".

Amtsinhaber Hochlenert war die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben, als er während des Jubels der Gewinner mit seinen Mitstreitern das Feuerwehrhaus betrat. "Das Ergebnis zeigt, dass die geleistete Arbeit der vergangenen acht Jahre durch die Wählerinnen und Wähler nicht in dem Maß anerkannt wurde, wie ich es mir gewünscht hätte", sagte er. Es sei auch eine Ortsteilwahl gewesen, daher sei er enttäuscht, "dass jetzt wieder Kirchturmpolitik nach alten Konzepten gewünscht zu sein scheint". Er werde seine Aufgabe bis zum 30. Juni fortführen.

CDU-Kreisvorsitzender Stephan Toscani konnte keine Fehler im Wahlkampf der CDU ausmachen. Die SPD habe hier "traditionell eine strukturelle Stärke und konnte diese auch mobilisieren", war seine Erklärung für die Niederlage.

Ortsteile bleiben ihrem Mann treu


Als am Ende die guten Zahlen für Armin Hochlenert (CDU) aus Kirkel-Neuhäusel eintrudelten, da jubelten bereits die anderen: Die Ergebnisse aus Limbach und Altstadt sprachen zuvor schon eine klare Sprache für Frank John (SPD).

Kirkel.
Es hat sich auch bei der Stichwahl bestätigt: Der SPD-Kandidat fürs Bürgermeisteramt Frank John schnitt in seinem Ortsteil Limbach besonders gut ab, konnte sich sogar steigern. Früh war er diesmal ins Feuerwehrhaus gekommen, um sich dann gegen 18.15 Uhr seine ersten Limbacher Ergebnisse abzuholen. Im Stimmbezirk 12, Schulhaus, holte er satte 73,36 Prozent (402 Stimmen) gegenüber 70,32 Prozent (379) beim ersten Wahlgang. Der noch amtierende Bürgermeister Armin Hochlenert (CDU) kam auf 26,64 Prozent (146 Stimmen), am 9. November lag er mit 26,53 (143) ähnlich. Die Beobachter im Feuerwehrhaus blieben auch noch ruhig, als weitere Spitzen-Ergebnisse für John eingeblendet wurden. Insgesamt hatten in Limbach 1500 Wähler und damit 69,93 Prozent, für John gestimmt, gut vier Prozent oder 123 mehr als bei der Wahl am 9. November. Hochlenert erreichte 30,07 Prozent (645 Stimmen), in etwa gleich viele wie im ersten Wahlgang mit 30,83 Prozent und 648 Stimmen. In den beiden Altstadter Wahl-Lokalen konnten zwar beide Kandidaten zulegen, allerdings hatte auch hier John die Nase vorn, lag mit 572 Stimmen bei 56,75 Prozent, Hochlenert erhielt hier 436 Stimmen und damit 43,25 Prozent.

Als gestern die letzten Ergebnisse für Kirkel-Neuhäusel eintrudelten, machte sich auf vielen Gesichtern der SPD-Anhänger ein erleichtertes Lächeln breit. Obwohl Hochlenert hier punkten konnte, zeichnete sich ab: Es wird wohl nicht reichen. John lag am Ende in Kirkel-Neuhäusel bei 37,29 Prozent (965 Stimmen), ein Plus von etwa fünf Prozent im Vergleich zum 9. November. Auch wenn Hochlenert hier 62,71 Prozent (1623) für sich verbuchen konnte gegenüber 58,61 Prozent (1426): der Jubel galt am Ende dem neuen ersten Mann: Frank John. ust

Meinung

Johns überzeugender Sieg

Von Merkur-Mitarbeiter Peter Neuheisel

Frank John hat es also geschafft. In der Stichwahl fuhr er gestern ein überzeugendes Ergebnis ein und wird seinen Konkurrenten Armin Hochlenert somit im Amt ablösen. Wer hätte das vor wenigen Monaten noch gedacht, als die Kirkeler SPD nach außen hin nicht gerade ein geschlossenes Bild abgab und sehr lange benötigte, um einen geeigneten Kandidaten zu präsentieren. Aber die Sozialdemokraten haben mit Frank John im Nachhinein ein glückliches Händchen bewiesen, zudem einen engagierten Wahlkampf hingelegt. Die Beliebtheit des Limbacher Ortsvorstehers in seinem Dorf und auch in Altstadt war entscheidend. Dass er in Kirkel-Neuhäusel noch zurücklag, ist zum einen in dem immer noch vorhandenen Ortsteildenken begründet. Aber zum anderen hatte hier Armin Hochlenert ein Heimspiel. In Kirkel-Neuhäusel muss John noch zulegen, das weiß er.

 Astrid Klug umarmt Wahlsieger Frank John.

Astrid Klug umarmt Wahlsieger Frank John.

 Kirkels noch amtierender Bürgermeister Armin Hochlenert gratulierte gestern seinem Nachfolger Frank John. Fotos: Thorsten Wolf

Kirkels noch amtierender Bürgermeister Armin Hochlenert gratulierte gestern seinem Nachfolger Frank John. Fotos: Thorsten Wolf

 Astrid Klug umarmt Wahlsieger Frank John.

Astrid Klug umarmt Wahlsieger Frank John.

Für Hochlenert ist das Ergebnis enttäuschend, sieht er doch seine Arbeit der letzten acht Jahre nicht ausreichend gewürdigt. Doch 47,1 Prozent in der traditionell stark sozialdemokratisch geprägten Gemeinde ist so schlecht nicht. Eine Abstrafung sieht anders aus. Insgesamt gesehen hat das komplette CDU-Umfeld Hochlenerts für Außenstehende den absoluten Siegeswillen vermissen lassen. Das Ortsbild prägte in den vergangenen Wochen die SPD - nicht die CDU.

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