Fahren mit der "Rauschbrille"

St. Ingbert. Ein bisschen wie im Kindergarten sah es am Mittwoch auf dem Schulhof des Berufsbildungszentrums (BBZ) in St. Ingbert aus. Schüler steuerten ein Bobbycar durch einen Parcours und versuchten, einem gelben Streifen auf dem Boden zu folgen und dabei knallgelbe Smiley-Bälle aufzuheben

 Das Berufsbildungszentrum in St. Ingbert hatte seine Schüler zum "Alkoholpräventionstag" eingeladen. Die mit der Rauschbrille simulierten 1,3 Promille sorgten für Probleme bei der Orientierung - auch auf dem Bobbycar. Foto: Cornelia Jung

Das Berufsbildungszentrum in St. Ingbert hatte seine Schüler zum "Alkoholpräventionstag" eingeladen. Die mit der Rauschbrille simulierten 1,3 Promille sorgten für Probleme bei der Orientierung - auch auf dem Bobbycar. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Ein bisschen wie im Kindergarten sah es am Mittwoch auf dem Schulhof des Berufsbildungszentrums (BBZ) in St. Ingbert aus. Schüler steuerten ein Bobbycar durch einen Parcours und versuchten, einem gelben Streifen auf dem Boden zu folgen und dabei knallgelbe Smiley-Bälle aufzuheben. Die Aufbauten und Aktionen hatten aber einen ernsten Hintergrund, und die Schüler sind dem Kindergartenalter auch schon lange entwachsen. Das BBZ hatte, in Zusammenarbeit mit der KKH Allianz, seine Schüler zu einem "Alkoholpräventionstag" unter dem Motto "Kenn dein Limit" eingeladen. Hier konnten die Teilnehmer an verschiedenen Stationen mittels einer Rauschbrille den Rauschzustand unter Alkoholeinwirkung simulieren. "Die Aktion war schon im vergangenen Jahr sehr erfolgreich" berichtet Michael Schwarz-Sattler, Gebietsleiter der KKH Allianz, der mit seinem Team an diesem Tag die Betreuung übernahm. Viele Schüler nutzten die Möglichkeit, ihre Geschicklichkeit mit den simulierten 1,3 Promille unter Beweis zu stellen. Ansatzweise konnte man erahnen, wie es ist, mit einigen Bieren, Schnäpsen oder auch Cocktails im Blut die Orientierung zu verlieren. Bei den gelben Bällen griffen die Schüler das ein oder andere Mal daneben, der Fußball wurde nicht um die aufgestellten Pylonen gedribbelt, sondern landete schon mal an der Hauswand. Und das Tischtennisspiel kam mit der aufgesetzten Brille gar nicht erst in Gang, weil es schon beim Aufschlag haperte. Die vorgeschriebene Strecke mit dem Bobbycar war nur deshalb vergleichsweise einfach, weil man mit ihm einfach nicht die Geschwindigkeiten erreichen kann, die die Jugendlichen mit Mofa oder Auto mühelos schaffen. Im normalen Straßenverkehr wäre der Kontrollverlust wesentlich folgenreicher gewesen.Innerhalb dieses Präventionsprogrammes sollen die Schüler für das Thema sensibilisiert werden und konnten bei den gemixten Drinks, selbstverständlich ohne Alkohol, gleich testen, dass Genuss auch ohne Alkohol möglich ist. Am häufigsten war nach den Übungen zu hören: "Ist das krass, ich hätte nicht gedacht, dass 1,3 Promille so viel sind." Gisbert Groh, Schulleiter des BBZ, verwies darauf, dass solche Angebote gern wahrgenommen würden: "Wir haben auch schon Aktionen mit der Polizei und dem ADAC durchgeführt." Und dass dies sinnvoll und nötig ist, zeigt eine Auswertung der KKH Allianz. Zwischen 2001 und 2008 ist die Zahl der Jugendlichen unter 20 Jahren, die wegen Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus behandelt werden mussten, um 47 Prozent gestiegen. Deshalb sind solche Vorsorgemaßnahmen und Info-Veranstaltungen nicht nur im Interesse aller Beitragszahler und jedes Schülers, der für seine Gesundheit selbst verantwortlich ist, sondern auch im Interesse der Verkehrsteilnehmer, die nicht zum Verkehrsopfer werden wollen.

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