Einsamkeit öffnet die Tür

Kreis Neunkirchen. Wie die Jungfrau zum Kinde sei er zum Ehrenamt als Senioren-Sicherheitsberater gekommen, berichtet Rudolf Peter Bechtel, der seit zwei Jahren für die Initiative des Landesseniorenbeirats tätig ist. "Der damalige Oberbürgermeister hatte mich einfach angerufen und gefragt, ob ich zum Lehrgang gehen wolle", erzählt der 76-Jährige der Saarbrücker Zeitung

 Seniorenberater kennen die besondere Situation Älterer. Foto: dpa

Seniorenberater kennen die besondere Situation Älterer. Foto: dpa

Kreis Neunkirchen. Wie die Jungfrau zum Kinde sei er zum Ehrenamt als Senioren-Sicherheitsberater gekommen, berichtet Rudolf Peter Bechtel, der seit zwei Jahren für die Initiative des Landesseniorenbeirats tätig ist. "Der damalige Oberbürgermeister hatte mich einfach angerufen und gefragt, ob ich zum Lehrgang gehen wolle", erzählt der 76-Jährige der Saarbrücker Zeitung. Als ehemaliger Polizeibeamter habe er sich gleich für die Idee begeistert, ältere Menschen über Kriminalität aufzuklären. Nach einer einwöchigen Ausbildung im Landeskriminalamt wurde dem Pensionär Anfang 2010 der offizielle Ausweis verliehen. "Das war sehr wichtig. Schließlich raten wir den Senioren dazu, Amtspersonen immer nach ihren Ausweisen zu fragen. Wie hätten wir da ohne ankommen sollen?", so Bechtel.Im Vergleich zu Delikten gegen andere Altersgruppen sind Straftaten gegen Senioren im Kreis Neunkirchen relativ selten. Im Jahr 2010 wurden 871 Straftaten erfasst, was einem Prozentanteil von 9,9 Prozent entspricht, wie der Polizeibezirk Neunkirchen auf SZ-Anfrage mitteilte. Jedoch fühlten sich ältere Mitbürger gegenüber Ganoven hilfloser, sagt Rudolf Bechtel. "Außerdem sind Senioren oftmals leichte Opfer." Viele seien Fremden gegenüber einfach nicht misstrauisch genug. "Manche Senioren sind einsam. Wenn dann jemand unter falschem Vorwand in die Wohnung will, sind sie erst einmal froh, dass sie mal jemanden zum Schwatzen haben", erklärt Bechtel. Die Gefahren seien dann oft nicht mehr präsent. Das weibliche Geschlecht sei von Betrügereien besonders gefährdet, da Frauen schneller Vertrauen schlössen, so Bechtel. "Männer sind da schon vorsichtiger." Die Seminare, die der 76-Jährige vor allem vor Vereinen und Gruppen hält, seien aber selbstverständlich für alle da. Darin klärt der Sicherheitsberater über die üblichen Betrüger-Maschen auf, wie etwa den Enkeltrick oder dubiose Haustürgeschäfte. Daneben fungieren die Berater, die allesamt selbst in reiferem Alter sind, als Bindeglied zwischen Senioren und Polizei. "Bei vielen Älteren gibt es eine große Hemmschwelle zur Polizei zu gehen. Für sie ist es da einfacher, erst einmal zu uns zu kommen", so Bechtel.

Es werden weiterhin Freiwillige gesucht, die das Ehrenamt als Senioren-Sicherheitsberater ausüben wollen. In Mainzweiler gebe es beispielsweise noch keinen Vertreter, betont Herrmann Lehberger vom Landesinstitut für Präventives Handeln. Wer über 50 Jahre ist und mitmachen will, kann sich an die Kommunen wenden.

Für Informationen über die kostenlose Ausbildung und allgemeine Fragen steht Herrmann Lehberger zu Verfügung, Tel. (06 81) 501-33 21, h.lehberger@arbeit.saarland.de.

Auf einen Blick

Senioren sind der Gefahr durch Kriminelle nicht schutzlos ausgeliefert. Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln können sie zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen: Immer Fenster, Haus- und Terrassentür abschließen - auch bei kurzer Abwesenheit. Gesundes Misstrauen ist nicht unhöflich: Also keine Fremden einlassen, bevor nicht klar ist, mit wem man es zu tun hat. Immer von Amtspersonen den Ausweis zeigen lassen. Nichts an der Haustür unterschreiben. Nur so viel Geld zu Hause aufbewahren, wie unbedingt nötig. Kein Geld auf der Straße nachzählen.

Mehr Tipps und Aufklärung über die Tricks von Betrügern geben die Seniorensicherheitsberater für dem Kreis Neunkirchen, Rudolf Peter Bechtel und Peter Krames. Sie sind über das Seniorenbüro der Kreisstadt Neunkirchen zu erreichen, Rathaus, Oberer Markt 16, 66538 Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 202-180, seniorenbüro@neunkirchen.de.

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