Diskussionen um den Arbeitsmarkt

Dillingen. Der Sturz vom Dach hat auch im zweiten Stock noch keine gravierenden Folgen. Aber was kommt danach? So stimmte Hans-Hartwig Welsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit im Saarland, auf die Situation am Arbeitsmarkt ein

 Hans-Hartwig Welsch erklärt die Auswirkungen der Pendlerströme in der Großregion Saar-Lor-Lux. Foto: Johannes A. Bodwing

Hans-Hartwig Welsch erklärt die Auswirkungen der Pendlerströme in der Großregion Saar-Lor-Lux. Foto: Johannes A. Bodwing

Dillingen. Der Sturz vom Dach hat auch im zweiten Stock noch keine gravierenden Folgen. Aber was kommt danach? So stimmte Hans-Hartwig Welsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit im Saarland, auf die Situation am Arbeitsmarkt ein. Den Rahmen dafür bildeten "Herausforderungen und Chancen des Arbeitsmarktes", das erste Werkstattgespräch des SPD-Kreisverbandes in der Awo Dillingen. Dabei beleuchteten Welsch sowie Wolfgang Lerch von der saarländische Arbeitskammer vor allem problematische Aspekte für das Saarland und den Raum Saarlouis. Die trotz Krise noch relativ geringe Arbeitslosigkeit solle nicht über drohende Entwicklungen hinwegtäuschen, mahnte Welsch. Dazu gehörten die Pendlerströme in der Großregion mit einer starken Sogwirkung Luxemburgs. Für die Zukunft werde erwartet, dass Luxemburg mehr Einpendler haben werde als Einwohner. Auch im Raum Saarlouis gingen die Hochqualifizierten verloren, stellte Welsch dabei fest. Denn die Wirtschaft im Saarland basiere stark auf dem produzierenden Gewerbe. Planung und Management befänden sich vielfach außerhalb. Seien durch die demografische Entwicklung nicht mehr genügend junge und qualifizierte Menschen vor Ort verfügbar, könne so ein Unternehmen schon mal überlegen, den Produktionsstandort zu verlagern. Der Rückgang der Einwohnerzahlen und zunehmende Überalterung hätten jetzt schon Folgen. Mehr Menschen verließen das Erwerbsleben als Neue nachrückten. Und auch von den Schulen kämen weniger Abgänger. "Was ist Vollbeschäftigung?", fragte Wolfgang Lerch. Für das Saarland sieht er dafür die Zielmarke von 5000 Arbeitslosen. Denn 1962 habe es einmal nur noch 1700 Arbeitslose gegeben. Der Weg dorthin sei allerdings nicht einfach. Denn der Bevölkerungsrückgang führe zum Arbeitermangel, andererseits blieben Potenziale ungenutzt. Dazu gehörten gut ausgebildete Frauen ebenso, wie junge Menschen ohne ausreichende Qualifikation und ältere Personen. "Können wir uns das volkswirtschaftlich leisten?" Denn wer Zukunftstechnologien wie die Elektromobilität nutzen wolle, müsse die dafür qualifizierten Leute haben. Die Werkstattgespräche gehen weiter.

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