Zeit freischaufeln für mehr geistliche Arbeit

St. Wendel. "Niemand ist so nah an den Menschen dran wie wir in der Kirche". Superintendent Gerhard Koepke, Leiter des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost sagt dies im SZ-Redaktionsgespräch aus voller Überzeugung: "Wir begleiten die Menschen von der Geburt bis in den Tod, ihr ganzes Leben lang." Und deshalb ist er trotz Widrigkeiten positiv gestimmt.Seit dem 30

St. Wendel. "Niemand ist so nah an den Menschen dran wie wir in der Kirche". Superintendent Gerhard Koepke, Leiter des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost sagt dies im SZ-Redaktionsgespräch aus voller Überzeugung: "Wir begleiten die Menschen von der Geburt bis in den Tod, ihr ganzes Leben lang." Und deshalb ist er trotz Widrigkeiten positiv gestimmt.Seit dem 30. Mai ist Gerhard Koepke der erste Superintendent des neu geschaffenen Kirchenkreises Saar-Ost, der aus dem Kirchenkreis Ottweiler und Teilen des Kirchenkreises St. Wendel entstanden ist. 16 Kirchengemeinden von Dudweiler bis Namborn, von Eppelborn bis Dörrenbach gehören zu diesem Kirchenkreis. 38 Pfarrer betreuen die 58 000 evangelischen Christen in der Region.Die Gemeinden und die Menschen kennenlernen, das hat Koepke in den ersten Monaten als eine seiner Hauptaufgaben gesehen. "Jede Kirchengemeinde hat ihre eigenen Schwerpunkte", sagt er im SZ-Gespräch. Wenn man sehe, was dort im Detail gemacht werde, wie viele Menschen sich engagierten, dann laufe vieles gut, so Koepke.Und das ermutige ihn und seine Mitstreiter, denn es gibt auch negative Nachrichten: "Wir haben effektiv zu viele kirchliche Gebäude, die unterhalten werden müssen", sagt Koepke. Drei Kirchen seien in jüngster Zeit geschlossen worden. So habe die Kirchengemeinde in Fischbach zum Beispiel 13 Jahre lang um ihre Kirche gekämpft. Jede Schließung sei mit viel Trauer und Wehmut verbunden. Der demografische Wandel, auf Dauer weniger Einnahmen, das werde jedoch weiter die kirchliche Arbeit begleiten.Auch deshalb will der Kirchenkreis die Gemeinden vor Ort von Verwaltungsarbeit entlasten. So gibt es im Kreis Saar-Ost 14 eigenständige evangelische Kindergärten. Diese können sich freiwillig zu einem Kitaverbund zusammenschließen. Die Mitarbeiter können flexibler eingesetzt werden, es wird eine gemeinsame Leitung geben, es bleibt mehr Raum für die fachliche Arbeit, sieht Gerhard Koepke einige Vorteile. Zudem könne man bei Verhandlungen mit den Zuschussgebern, dem Land zum Beispiel, künftig mit einer Stimme reden. Bis Ende des Jahres müssen die Presbyterien, die Entscheidungsgremien der Kirchengemeinden, sagen, ob sie im Verbund mitmachen.In die gleiche Richtung geht das Ziel einer gemeinsamen Verwaltung. Die könnte sich um das Rechnungswesen, die Personalverwaltung kümmern, aber auch um die Liegenschaften. "Damit könnte sich das jeweilige Presbyterium mehr auf die geistliche Leitung konzentrieren", so Koepke. Zurzeit hätten diese permanent mit Verwaltungstätigkeiten zu tun. Aber auch hier gilt laut Koepke das Prinzip der Freiwilligkeit.Am Herzen liegt dem Superintendenten das Ehrenamt: "Die Kirche lebt vom Ehrenamt, von den Gruppen, den Menschen, die sagen, das ist meine Sache." Diesen müsse man das zur Verfügung stellen, was sie brauchen. Räume, finanzielle Mittel, aber auch Entscheidungsbefugnisse.Schaut Koepke in die Zukunft, dann sieht er eine weitere wichtige Aufgabe: "Viele Gemeinden sind überaltert. Wir müssen den Blick verstärkt auf die Kinder- und Jugendarbeit richten."

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