Polizistin oder Elektrotechniker?

Birkenfeld · Wie geht's nach der Schule weiter? Über diese Frage konnten sich Schüler vorige Woche auf dem Umwelt-Campus in Birkenfeld informieren. Dort fanden zeitgleich der Campus-Info-Tag und die Ausbildungsmesse „Schule trifft Wirtschaft“ statt.

 Fragen zu Ausbildung und Studium konnten die Schüler auf der Ausbildungsmesse stellen. An 24 Ständen informierten Firmen über ihre Ausbildungsmöglichkeiten. Foto: Sarah Konrad

Fragen zu Ausbildung und Studium konnten die Schüler auf der Ausbildungsmesse stellen. An 24 Ständen informierten Firmen über ihre Ausbildungsmöglichkeiten. Foto: Sarah Konrad

Foto: Sarah Konrad

"Besucher haben die Möglichkeit, sich die Uni anzuschauen und Kontakte zu Firmen herzustellen", sagte Kerstin Görtz, die Pressesprecherin des Umwelt-Campus in Birkenfeld bei der Ausbildungsmesse. Vormittags konnten die Schüler zudem an verschiedenen Vorträgen und Workshops teilnehmen. So erzählten acht Auszubildende in einer moderierten Podiumsdiskussion, wie sie zu ihrer Stelle gekommen sind. Anschließend vermittelten Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammer (IHK) den Bewerbungs-Knigge. Sie erklärten, wie eine Bewerbungsmappe aussehen sollte und was es beim Auswahlgespräch zu beachten gilt. Darüber hinaus standen Mitarbeiter von 24 Firmen aus der Region den ganzen Tag über für Fragen bereit. Studenten und Angestellte des Umwelt-Campus boten Führungen, Mitmachexperimente und Vorlesungen an.

Sonja Harder und Johanna Klemm arbeiten im Dekanat und informierten die Besucher über den Fachbereich Umweltplanung und Umwelttechnik. "Viele Schüler haben konkrete Fragen zum Studiengang", erzählte Klemm. "Manche wollen aber einfach nur wissen, wie der Uni-Alltag so abläuft", ergänzt Harder. Am Stand nebenan erklärte Sarah Ulbert, welche Möglichkeiten der Umwelt-Campus Alleinerziehenden bietet. Sie arbeitet im Gleichstellungsbüro und berichtete: "Einige Besucher haben sich schon nach der Kinder-Betreuung am Campus erkundigt." Insgesamt nutzen mehr als 600 Schüler aus den Landkreisen Birkenfeld und St. Wendel, die Gelegenheit, sich über Ausbildung und Studium zu informieren. "Heute Morgen war der Saal hier richtig voll", sagte Achim Dreher, der im Personalmanagement bei der Volksbank Hunsrück-Nahe arbeitet. "Manche Schüler haben sich über das Auswahlverfahren erkundigt. Andere wollten wissen, wie die Ausbildung bei uns abläuft und einige Jugendliche haben nach Weiterbildungsmöglichkeiten gefragt", berichtete er. Eine fertige Bewerbungsmappe hat ihm allerdings niemand in die Hand gedrückt. "Das hat mich ehrlich gesagt ein bisschen gewundert", erzählte Dreher. Aber immerhin hätten sich einige Schüler bereits mündlich für ein Praktikum angemeldet.

Auch Tom Henkes war auf der Suche nach einem Praktikumsplatz. "Ich weiß noch gar nicht, was ich nach der Schule machen will", sagte der 15-Jährige. Daher möchte er in den Sommerferien für zwei oder drei Wochen in ein Unternehmen reinschnuppern. Da der Realschüler gerne bastelt und sich für Maschinen interessiert, hat er sich ausführlich am Stand der Firma Fresenius informiert. "Insgesamt haben uns allerdings mehr Mädchen angesprochen. Ich glaube die Jungs trauen sich nicht so", sagte Torsten Lauer. Er ist bei Fresenius als Ausbilder im Bereich Elektrotechnik zuständig. "Viele Schüler können mit unserer Firma wenig anfangen. Die meisten wussten beispielsweise nicht, dass wir in St. Wendel Dialyseprodukte herstellen", erklärte Lauer. Ihm fiel auch auf, dass sich deutlich mehr Jugendliche für Laborberufe interessieren. Der technische Zweig sei hingegen weniger gefragt.

Melissa Neu faszinierte jedoch ein ganz anderer Bereich. Die Schülerin möchte nach dem Abitur unbedingt zur Polizei . "Das ist mein großer Traum", sagte sie. Die 16-Jährige hat sich zwar alle Firmen auf der Messe mal angesehen, aber ihr längstes Gespräch führte sie mit einem der Polizisten. "Ich habe ihn nach dem Einstellungstest gefragt. Und wollte wissen, wie hoch die Chancen sind, überhaupt genommen zu werden", berichtete Neu. Außerdem hat sich die Schülerin noch nach dem berüchtigten Sporttest erkundigt. "Da muss ich noch ganz schön viel trainieren", sagte sie, "aber jetzt weiß ich wenigstens, was auf mich zukommt."

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