Bistum: Repariert wird nur noch im Notfall

Trier. "Same procedure as every year - das gleiche Prozedere wie jedes Jahr", sagt Bischofssprecher Stephan Kronenburg gestern Morgen zu Beginn der Haushaltspressekonferenz des Bistums und hat damit nicht ganz unrecht

Trier. "Same procedure as every year - das gleiche Prozedere wie jedes Jahr", sagt Bischofssprecher Stephan Kronenburg gestern Morgen zu Beginn der Haushaltspressekonferenz des Bistums und hat damit nicht ganz unrecht.

Denn vieles von dem, was der Verwaltungschef des Bischofs, Generalvikar Georg Holkenbrink (Foto: SZ), gestern zum Besten gibt, hat er so oder zumindest so ähnlich in den Vorjahren auch schon gesagt. Da ist wieder mal von "äußerster Sparsamkeit" die Rede, davon, dass der Gürtel enger geschnallt werden müsse, und von schmerzhaften Entscheidungen, die nicht zu vermeiden seien.

Wer einen Blick in den Haushaltsplan von Deutschlands ältestem Bistum wirft, erkennt rasch, was Holkenbrink meint: Einnahmen und Ausnahmen klaffen weit auseinander. Und so kann auch der diesjährige Haushalt nur durch einen millionenschweren Griff in den Sparstrumpf ausgeglichen werden. Exakt 26,5 Millionen Euro müssen aus der Rücklage entnommen werden.

Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, bedeutet aber im Klartext: Etwa jeder 13. Euro, den das Bistum 2010 ausgibt, stammt aus der Sparbüchse.

Die ist gottlob noch gut gefüllt - mit etwa 200 Millionen Euro, sagt Generalvikar Holkenbrink. Damit das auch in Zukunft möglichst so bleibt, hat Bischof Stephan Ackermann seinem Bistum einen eisernen Sparkurs verordnet: 40 Millionen Euro jährlich sollen eingespart werden; allerdings ist noch nicht klar, wo der Rotstift angesetzt wird. Klar ist indes, dass der ehrgeizige Zeitplan für die Spar-Aktion offenbar ins Rutschen geraten ist. Hieß es bislang, das Sparpaket solle "ab spätestens 2012" greifen, meint der Generalvikar am Montag etwas kleinlaut: "Wir können daran wohl nicht festhalten."

Den Grund dafür hat die bischöfliche Finanzchefin Kirsten Straus zuvor genannt: "Sehr viele Kosten sind nur längerfristig beeinflussbar."

2400 Mitarbeiter

Das gilt laut Straus vor allem für die beiden größten Ausgabenblöcke Personal (246 Millionen Euro für 2400 Mitarbeiter) und Sachkosten (65 Millionen Euro). Beim drittgrößten Ausgabenblock, den Baukostenzuschüssen, hat das Bistum allerdings bereits gehandelt. Der Haushaltsansatz wurde um knapp drei Millionen Euro auf 29,5 Millionen Euro zurückgeschraubt.

"Zuschüsse gibt es jetzt nur noch, wo dies unabdingbar ist, oder für solche Projekte, die überwiegend durch Dritte finanziert werden", sagt die Finanzchefin. Heißt wohl im Klartext: Mal eben schnell eine Pfarrhaus-Renovierung, weil ein neuer Priester kommt, wird es künftig nicht mehr geben.

Größter Einnahmeposten ist nach wie vor die Kirchensteuer: Das Bistum kalkuliert für dieses Jahr mit 250,4 Millionen Euro, bedeutet: Mehr als jeder zweite Euro, den das Bistum einnimmt, stammt aus der Kirchensteuer. Allerdings rechnet Holkenbrink damit, dass diese Quelle in den nächsten Jahren immer weniger sprudeln wird. Die Zahl der Katholiken (1,5 Millionen im Bistum Trier) werde weiter zurückgehen. Unsicherheitsfaktoren seien zudem die Steuerpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort