3,10 Euro für eine Busfahrt von schlappen drei Kilometern

Dudweiler/Sulzbach. In seiner Not hat sich jetzt Thomas Ehrler an den Dudweiler Bezirksverband der Partei Die Linke gewandt. In deren jüngster Vorstandssitzung trug er ein Anliegen vor, das die Linkspartei unterstützen will. Und in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach Einführung eines Sozialtickets als berechtigt ansieht

 Frührentner Thomas Ehrler muss tief in die Geldbörse hineinlangen, wenn er den Bus von Dudweiler nach Sulzbach nimmt. Foto: Seeber

Frührentner Thomas Ehrler muss tief in die Geldbörse hineinlangen, wenn er den Bus von Dudweiler nach Sulzbach nimmt. Foto: Seeber

Dudweiler/Sulzbach. In seiner Not hat sich jetzt Thomas Ehrler an den Dudweiler Bezirksverband der Partei Die Linke gewandt. In deren jüngster Vorstandssitzung trug er ein Anliegen vor, das die Linkspartei unterstützen will. Und in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach Einführung eines Sozialtickets als berechtigt ansieht.

Der in Dudweiler in der Saarbrücker Straße wohnende, 46-jährige Frührentner muss öfter nach Sulzbach und möchte den Bus der VVS (Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken) nutzen. Doch von der letzten Haltestelle in Dudweiler bis zur ersten Haltestelle in Sulzbach muss er für knapp drei Kilometer Fahrstrecke 3,10 Euro bezahlen. Dies ärgert Thomas Ehrler, zumal, so die Linkspartei, Saarbrücker Bürger für die Kurzstrecke von fünf Haltestellen nur 1,80 Euro zahlen müssten.

Der 46-Jährige habe sich an die Verantwortlichen unter dem Dach der VVS gewandt. Mit der Bemerkung, er werde notfalls eine Bürgerinitiative gründen und die Verbindung öffentlich bestreiken. Er habe schon mit 40 Bürgern gesprochen, die auch betroffen seien. Sie würden sein Vorhaben unterstützen. Daraufhin seien Ehrler von der VVS 40 Ermäßigungskarten für ihn und seine Mitstreiter zugeschickt worden. Doch dies, sagt die Linkspartei, löse das Problem der Preisgestaltung der Wabenraster und der wabenübergreifenden Kurzstrecken nicht.

Die Linke will nun in einer offiziellen Anfrage an die VVS und auch an OB Charlotte Britz als VVS-Aufsichtsratsvorsitzende das Ganze thematisieren. Ehrler wiederum wolle die ihm zugesandten 40 Vorzugskarten nicht selbst nutzen, sondern hilfsbedürftigen Menschen zur Verfügung stellen.

SZ-Nachfrage bei Christa Horn, Sprecherin der VVS: Sie erklärt, dass der angesprochene Sachverhalt die Tarifgestaltung innerhalb des SaarVV, des Saarländischen Verkehrsverbundes, betreffe. Seit dessen Gründung 2005 hätten die einzelnen Verkehrsunternehmen im Saarland keine Tarifhoheit mehr. Die Tarife würden einheitlich im SaarVV bestimmt. Einzelne Verkehrsunternehmen, wie etwa SaarBahn&Bus, hätten keine Möglichkeit mehr, die Preise selbst zu bestimmen. Ausnahmen seien lediglich die sogenannten Haustarife, wie etwa der Kurzstreckentarif in der Großwabe Saarbrücken oder der Anschlusstarif Saargemünd.

Die Tarifhoheit des SaarVV betreffe auch die Wabeneinteilung selbst. Preissprünge, die bei Befahren von Strecken über mehrere Waben hinweg entstehen, seien ein grundsätzliches Problem bei allen Verkehrsverbünden mit Wabensystem, nicht nur im Saarland, sondern bundesweit.

Nach Auskunft von Norbert Reuter, Mitglied der Geschäftsführung des SaarVV, wird sich der Verkehrsverbund der Thematik der Wabengrenzen in den nächsten Wochen noch einmal annehmen, um nach möglichen Lösungen zu suchen. Ein Angebot des SaarVV für "Gelegenheitsfahrten" im öffentlichen Personennahverkehr sei im Übrigen die SaarVV-Card, die Ermäßigungen bei Einzelfahrkarten gewähre. "Spontan fahren und clever sparen", heißt es dazu auf der Internetseite: "Mit der SaarVV-Card können Sie in sechs Kalendermonaten beliebig oft ermäßigte Einzelfahrkarten für sich persönlich kaufen. Die SaarVV-Card ist für 13 Euro erhältlich."

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