Saar-Gitarrist mit Gespür fürs Geschäft

Saarbrücken · Das Basteln mit Elektronik-Teilen und das Spielen auf der Gitarre – das ist seine Welt. Der Saarländer Thomas Blug ist nicht nur als Künstler international erfolgreich, sondern auch mit eigenen Neuentwicklungen.

 Stargitarrist Thomas Blug mit zwei Neuentwicklungen: der „BluGuitar61 Masterbuild“ und der „AMP1“ Endstufe. Foto: Rich Serra

Stargitarrist Thomas Blug mit zwei Neuentwicklungen: der „BluGuitar61 Masterbuild“ und der „AMP1“ Endstufe. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

Als Gitarrist hat Thomas Blug schon eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Der 47-jährige Saarbrücker gilt als Meister seines Fachs und darf sich unter anderem mit dem Titel "Bester deutscher Rock-Pop Gitarrist" schmücken. Beruflich hat er immer schon auf eigenen Beinen gestanden, ein Angestellten-Leben ist ihm fremd.

Doch seit kurzem ist er auch offiziell ins Unternehmer-Lager gewechselt. Sein erstes Produkt ist ein von ihm entwickelter Verstärker, der AMP1. Einen Markennamen hat er sich auch schon eintragen lassen: "BluGuitar". Blug ist schon immer zweigleisig gefahren. Das Basteln mit Elektronik-Teilen und das Spielen auf der Gitarre - das ist seine Welt. Sein Lieblingsinstrument ist eine 61er Fender Stratocaster, die er so gut beherrscht, dass er sich auch "Offizieller Strat King of Europe" nennen darf.

Seine ambitionierte Bastel- und Tüftel-Lust hat er bei der St.Wendeler Firma Music & Sales ausleben dürfen, die mit ihren Soundmaschinen der Marken Hughes & Kettner (Verstärker), HK (Soundboxen) und Mind-Print (digitale Tonmischung) in der Rock-Szene eine feste Größe ist. Mehr als 20 Jahre war er dort als freischaffender Entwickler tätig.

Doch irgendwann wollte Thomas Blug sein eigenes Ding machen. Drei Jahre hat er zusammen mit einem Ingenieur aus Russland an dem AMP1 entwickelt. Der erste Unterschied zu einem normalen Verstärker sind Größe und Gewicht. Während normale Profi-Amplifier 15 Kilogramm auf die Waage bringen, ist sein kleiner Kasten nur 1,2 Kilo schwer. Die Miniaturisierung in der Elektronik half ihm dabei. Transformatoren, Kondensatoren und Widerstände passen auf eine winzige Leiterplatte. Dennoch bringt es der AMP1 in der Endstufe auf eine Leistung von 100 Watt. Von Vorteil ist laut Blug auch, dass alle Arten von Elektro-Gitarren angeschlossen werden können - "egal ob jemand auf Heavy Metal oder Rock steht". Bauen lässt er die Verstärker im chinesischen Werk des deutschen Elektro- und Elektronikteile-Herstellers HDT aus der Schwarzwald-Gemeinde Glottertal. Die Protypen wurden im März auf der Frankfurter Musikmesse vorgestellt. Die ersten Bestellungen sind da, "jetzt muss der Vertrieb angeschoben werden", sagt Blug. Er will sie im Internet, über den Fachhandel und international über Distributoren verkaufen.

Theoretisch hat er sein "Geschäftskonzept bereits durchdacht". Und zwar so überzeugend, dass er beim Businessplan-Wettbewerb 1,2,3 Go der Industrie- und Handelskammern in der Großregion 2013 einen Preis abgeräumt hat. Jetzt folgt die harte Praxis. Hier hilft ihm ein erfolgreicher saarländischer Unternehmer, "der bei Verhandlungen sofort auf den Punkt kommt und mir schon viel beigebracht hat". Doch alles soll überschaubar bleiben, mehr als zehn Mitarbeiter will Blug später nicht beschäftigen.

Inzwischen schiebt er schon sein zweites Produkt auf die Rampe, die BluGuitar 61 Masterbuild. Sie ähnelt stark der 61er Fender Stratocaster, "ist technisch aber spürbar verbessert". Und sie ist eine sogenannte Replika, mit allen Kratzern und Lack-Abschürfungen seiner alten Fender. Gebaut wird sie in England. Derzeit hat er noch Stress mit der US-Firma Fender wegen der Ähnlichkeit. "Aber das regeln wir", meint Thomas Blug. Hier spricht er schon - der Unternehmer.

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