Andere Wege sind besser

Eine Rückkehr zur Wehrpflicht würde das Problem nicht lösen. Schließlich hat sich die Bundeswehr schon immer schwer damit getan, Rechtsradikale in ihren Reihen herauszufiltern - auch in den Zeiten, als junge Männer noch zum Bund mussten. Deswegen sind andere Wege besser: Von Anfang an müssen Bewerber einer viel intensiveren Sicherheits- und Haltungsprüfung unterzogen werden. Auch gilt es, endlich wieder die politische Bildung im Rahmen der Dienstzeit zu beleben. Und: Innerhalb der Bundeswehr muss sich stärker eine Kultur des Hinschauens etablieren, vom Gefreiten bis zum Kompaniechef. Nur so lassen sich rechtsextreme Umtriebe eindämmen oder aufdecken. Denn unzweifelhaft ist, dass die Bundeswehr anfälliger ist für Rechtsextremismus als andere Bereiche der Gesellschaft. Hierarchien, Waffen, Uniformen - das zieht auch Bewerber an, die in der Truppe nichts zu suchen haben.

Hinzukommt, dass sich das Rad der Geschichte nicht einfach zurückdrehen lässt. Es sei denn, man überzöge die Soldaten erneut mit einer tiefgreifenden Strukturreform. Die würde aber dauern, Milliarden verschlingen und eine Frage neu aufwerfen: Was ist mit der Wehrgerechtigkeit? Ein Grund, die Wehrpflicht einzustampfen, war doch auch die Ungerechtigkeit des damals bestehenden Systems. Schon vergessen? Es scheint so, als ginge es bei der erneuten Wehrpflicht-Forderung mehr um die Schlagzeile als darum, was für die Bundeswehr gut ist.

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