Gespräche: ja, Information: nein!

Zweibrücken · Kirchenvertreter und Verantwortliche des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken reden – sagen aber nur Bekanntes. Das mussten am Dienstag die SPD-Stadtratsfraktion und gestern auch die Mitarbeitervertretung erkennen.

 Die Mitarbeitervertretung des Evangelischen Krankenhauses sprach heute mit Kirchenpräsident Christian Schad und dem LVIM-Verwaltungsratschef, Oberkirchenrat Manfred Sutter. Foto: maw

Die Mitarbeitervertretung des Evangelischen Krankenhauses sprach heute mit Kirchenpräsident Christian Schad und dem LVIM-Verwaltungsratschef, Oberkirchenrat Manfred Sutter. Foto: maw

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Wer gehofft hatte, dass gestern im Rahmen der Kirchenvisitation Neuigkeiten zur Zukunft des Evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken bekannt würden, der wurde enttäuscht.

Die Mitarbeitervertretung hatte sich mit Kirchenpräsident Christian Schad und Oberkirchenrat und LVIM-Verwaltungsratschef Manfred Sutter getroffen. Es war nach Merkur-Informationen zwar ein nettes Gespräch, doch neue Fakten gab es nicht. Es bleibt bei dem, was Sutter und andere LVIM-Obere vor einer Woche bei der Landessynode in Bad Dürkheim erklärt hatten: Am 20. Juni soll die LVIM-Mitgliederversammlung dem Übergang der Inneren Abteilung ans Nardini-Klinikum zustimmen oder wählen zwischen dieser Lösung und dem Klinikverkauf an einen Investor.

Nicht zutreffend ist nach Merkur-Informationen sogar die Darstellung des Krankenhaus-Trägers LVIM (Landesverein für Innere Mission in der Pfalz), dass man die Mitarbeiter stets über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halte. Auch das war vor der Landessynode behauptet worden. Zwar findet der Jour-Fixe mit den LVIM-Vorstandsmitgliedern Bianca Pfeuffer und Karlheinz Burger alle zwei Wochen statt. So hatte man das bei einer Pressekonferenz Mitte April auch angekündigt und damit auf Kritik an Geheimniskrämerei gegenüber den eigenen Angestellten reagiert. Doch Investorennamen, Zwischenstände oder den Stand der Verhandlungen mit dem Zweibrücker Nardini-Klinikum nennt man da nicht.

Auch der Stadtpolitik gibt die LVIM-Spitze nicht mehr Informationen. Die SPD-Stadtratsfraktion hatte im April einen offenen Brief an die Evangelische Kirche der Pfalz verfasst - verbunden mit einer Unterschriftenaktion zur Erhaltung der Arbeitsplätze am Evangelischen, wie SPD-Fraktionschefin Sabine Wilhelm mitteilt. Das damals erbetene Gespräch habe am Dienstag, 7. Juni, stattgefunden. Für die SPD sei neben Wilhelm Stéphane Moulin, für den LVIM außer Sutter noch Vorstandsmitglied Karlheinz Burger dabei gewesen. Sutter betonte auch dort, so geht aus Wilhelms Mitteilung hervor, was er und andere LVIM-Spitzen vor der Landessynode am 3. Juni erklärt hatte (wir berichteten): Man habe unterschätzt, dass die Belegungszahlen einbrechen, wenn man Chefärzte abgibt. Daraus habe sich eine zunehmend prekäre finanzielle Situation ergeben. Es sei weder gelungen, rechtzeitig die vorhandenen Doppelstrukturen mit dem Nardini-Klinikum sinnvoll einzuschränken, noch dem Modernisierungsbedarf des Evangelischen Krankenhauses angemessen zu begegnen. Sutter habe betont, dass möglicherweise freigesetzte Mitarbeiter des Evangelischen in einer "ganz überwiegenden Zahl" in andere Einrichtungen nahe Zweibrücken vermittelt würden. Mit einem möglichen Krankenhaus-Verkauf wolle der LVIM keinen Gewinn machen. Man sei sich der Bedeutung des Evangelischen für Zweibrücken , gerade mit Blick auf den Wegfall anderer Einrichtung wie etwa des Flughafens, bewusst und sehe sich daher auch in der Verantwortung, zu der man stehe, fasst Wilhelm das Gespräch zusammen. Sie fügt an: "Es ist gut, dass sich der LVIM in der Verantwortung sieht für seine Mitarbeiter, aber auch für die Stadt. Dass sich der LVIM zu eigenen Fehlern bekennt und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, sind Aussagen und Bekenntnisse, die man in der Vergangenheit vermisst hat und auf die man lange warten musste. Hoffentlich kommen sie nicht zu spät."


Beschäftigte übergeben heute der Kirche 13 000 Unterschriften

Auch Bürger bei Protest vorm Schloss willkommen

Zweibrücken. Die Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses übergeben heute Abend, 19 Uhr, bei dem im Schloss geplanten "Abend der Begegnung mit Vertretern des öffentlichen Lebens" im Rahmen der Zweibrücken-Visitation der Evangelischen Kirche der Pfalz, 13 000 Unterschriften zum Erhalt der Klinik. Die Unterschriften waren im Krankenhaus, in Geschäften, Arztpraxen, beim Straßentheaterspektakel oder anderswo in der Region gesammelt worden. Die Krankenhaus-Mitarbeiter treffen sich bereits um 18 Uhr zum stillen Protest vorm Schloss. Geplant ist, dass sie Kerzen mitbringen und sie später anzünden, Motto: "Gehen die Lichter bald aus?" Auch Plakate von der letzten Demonstration durch die Innenstadt wollen die Mitarbeiter zeigen. Sie hoffen auf Bürger, die sich dem stillen Protest anschließen.

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