Altersarmut: Nicht alle Berechtigten beantragen Grundsicherung

Zweibrücken · Mit einer Grundsicherung kann Armut im Alter zumindest gelindert werden. Doch in Zweibrücken und vor allem auf dem Land wird diese stattliche Hilfemöglichkeit oft gar nicht genutzt, so die Stadt.

Die Gefahr der Armut im Alter ist gerade bei den Leuten gegeben, die geringe Rente beziehen oder längere Zeit von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Dabei gibt es Betroffene, die von ihrem Anspruch auf Grundsicherung keinen Gebrauch machen. Darauf macht die Zweibrücker Stadtverwaltung aufmerksam.

Grundsicherung heißt, dass der Bund staatliche Hilfen gewährt, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die Grundsicherung soll das soziokulturelle Existenzminimum abdecken. Es ist eine Leistung im Bereich der Sozialhilfe .

Gerade das sei möglicherweise ein Grund dafür, dass im ländlichen Raum weit über die Hälfte der Berechtigten keinen Antrag auf Grundsicherung stellt, weil die Betroffenen nicht von der Sozialhilfe unterstützt werden wollen. In städtischen Bereichen wie in Zweibrücken ist diese Zahl allerdings wesentlich geringer, so Sozialamtsleiterin Birgit Heintz. Die Hilfebedürftigen würden durch ein gut ausgebautes Netzwerk an den unterschiedlichsten Stellen auf die Möglichkeit der Grundsicherung hingewiesen. Das beginne mit Bescheiden der Rentenkasse und des Jobcenters und setze sich bei der Arbeit der ambulanten sozialen Dienste des Roten Kreuzes, des Arbeitersamariterbunds und der Ökumenischen Sozialstationen fort. Diese Organisationen schalteten in Bedarfsfällen die Beratungsstellen von der Stadt oder auch Betreuungsvereine ein.

Bei der Stadt seien beispielsweise die Mitarbeiter der Wohlgeldstelle und der Seniorenbeauftragte für dieses Thema sensibilisiert. Bei der Gesellschaft für Wohnen und Bauen ist für diese Fälle eine "Kümmererin" aktiv, die die große Gruppe der Mieter im Rentenalter im Blick hat.

Auch wenn vorbeugende Maßnahmen gegen Altersarmut auf dem Arbeitsmarkt einsetzen müssten, sei das Sozialamt auch gerne bereit, Leute, die sich über die Grundsicherung im Alter informieren wollen; Hilfestellungen zu geben. 2012 hatte das Amt eine Aktionswoche zum Thema "Alter, Armut , Schulden" organisiert. Ein solches Angebot kann nach Aussage der Amtsleiterin bei Bedarf wiederholt werden. Es wird, so betont auch Oberbürgermeister Kurt Pirmann, immer Personen geben, die aus welchen Gründen auch immer keine Unterstützungsleistungen beantragen wollen.

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