Ausstellung im Stadtmuseum Es begann in Güstrow

Zweibrücken · Der Künstler Alexander Dettmar stellt „Bilder der Erinnerung“ von zerstörten Synagogen im Zweibrücker Stadtmuseum aus.

 18 Synagogen auf einen Blick.

18 Synagogen auf einen Blick.

Foto: red/Margarete Lehmann

Auch Künstler Alexander Güstrow selbst war zur Eröffnung der Ausstellung seiner Ölgemälde zerstörter Synagogen nach Zweibrücken gekommen. Er erzählte, wie er dazu kam, Synagogen zu malen. „Es war in Güstrow, der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, in der der berühmte Künstler Ernst Barlach einst lebte und ich den Ernst Barlach-Preis überreicht bekam. Ich wusste, dass es in Güstrow eine Synagoge gab. Der Platz, an dem sie einst stand, war ein verkommener, verdreckter Parkplatz ohne jeden Hinweis auf die Synagoge. Dieser Anblick führte letztendlich zu meinen Synagogenbildern.“ Mit ihnen hat er es sich zur Aufgabe gestellt, diese verlorenen Kulturgüter vor der völligen Vergessenheit zu bewahren.

Ausgestellt im Stadtmuseum sind an die 60 Gemälde. Der Künstler verzichtet in seinen Bildern überwiegend auf architektonische Details, stellt die Synagogen in ihren ursprünglichen Umrissen als monolithische Blöcke in dunklem warmem Braun dar. Teils kommen alte Nebengebäude hinzu oder eine anliegende Straße. In einer feierlichen Soiree wurde die Ausstellung im Herzogsaal am Freitag eröffnet. Schüler der Städtischen Musikschule und Walter Theisohn, Leiter der Musikschule, umrahmten die Veranstaltung kunst- und stimmungsreich. Kulturdezernent Henno Pirmann begrüßte die Gäste. „Erinnerungskultur ist wichtig und notwendig, die Kunst macht es möglich. Diese Ausstellung macht deutlich, dass trotz der systematischen Vernichtung die Erinnerungsauslöschung nicht gelungen ist“, betonte der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf (SPD).

Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Saarland, tauchte in seiner Rede tief in die Entwicklung der Synagogen und in die jüdische Geschichte ein. Es gebe keinen synagogischen einheitlichen Baustil. Im 19. Jahrhundert setzten orientalische, maurische, neoislamische Stilrichtungen ein, zusammen mit romanischen Elementen. Er erinnerte an den jüdischen Baurat Ludwig Levy aus Landau, den großen Synagogenarchitekten, der auch die berühmte alte Synagoge in Straßburg erbaut hat, die aber auch im Laufe des Krieges im Jahr 1940 niedergebrannt wurde. Auch die Zweibrücker Synagoge ist auf einem Bild verewigt. Es wäre schön, wenn das Bild Eigentum der Stadt werden könnte, meinten alle Befragten.

 Der Künstler Alexander Dettmar vor der "Zweibrücker Synagoge".

Der Künstler Alexander Dettmar vor der "Zweibrücker Synagoge".

Foto: red/Margarete Lehmann

Die Ausstellung ist bis 2. April dienstags von 10 bis 18 Uhr und Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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