Philippe Jaroussky bietet faszinierendes Farinelli-Klangspiel

Saarbrücken · Zehn Monate Auszeit hat sich Philippe Jaroussky im Jahr 2013 genommen, um ein wenig Distanz zum hektischen Klassikbetrieb zu bekommen. Nun meldet sich der französische Countertenor mit einem eindrucksvollen Album zurück, das ausschließlich aus Arien besteht, die Nicola Porpora für seinen bekanntesten Kastratenschüler Farinelli geschrieben hatte.

Sieben der insgesamt elf Arien wurden überhaupt zum ersten Mal aufgenommen.

Dirigent Andrea Marcon sorgt mit seinem zupackenden Venice Baroque Orchestra in jedem Takt für theatralische Belebung. Philippe Jaroussky stellt bereits mit der ersten Arie "Mira in cielo" aus der Oper "Arianna e Teseo" eindrucksvoll unter Beweis, dass seine Stimme nichts von ihrer Faszination verloren hat. Im Gegenteil - die Koloraturen erscheinen hier oder in der aufgepeitschten Virtuosenarie "Come nave in ria tempesta" fast noch geläufiger als vor seinem Comeback. In den langsamen Arien, wenn die musikalische Faktur zerbrechlich wird und seine Stimme einen noch wärmeren Klang erhält, berührt Jaroussky wie kein Zweiter.

Zu Beginn von "Alto Giove" lässt er einen Ton im perfekten Messa di Voce an- und wieder abschwellen. Gerade diese intimen Momente machen seine Interpretationen so besonders. Und wenn sich sein schlichter Altus in zwei Arien mit dem stark vibrierten Hochglanzmezzosopran von Cecilia Bartoli trifft, dann entsteht ein faszinierendes Klangfarbenspiel, das süchtig machen kann.

Philippe Jaroussky: Farinelli. Porpora-Arien, Venice Baroque Orchestra (Andrea Marcon), erschienen bei Erato.

Am 17. Januar ist Philippe Jaroussky um 20 Uhr gemeinsam mit der Sopranistin Julia Lezhneva mit Pergolesis "Stabat mater", das er ebenfalls gerade auf CD aufgenommen hat, im Festspielhaus Baden-Baden zu hören.

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