Nouvelle cuisine: "klein und teuer"?

Frankreich sonnt sich im Ruf, die besten Köche der Welt zu haben - sehen Sie das ähnlich?Reno: Nicht ganz. Mittlerweile sind viele Köche zu Marken und zu Unternehmern geworden. Leute wie Jean Georges oder Alain Ducasse haben längst in New York ihre Restaurants eröffnet

 Jean Reno als höchst pingeliger Kochkünstler in seinem jüngsten Film. Foto: Senator / Central

Jean Reno als höchst pingeliger Kochkünstler in seinem jüngsten Film. Foto: Senator / Central

Frankreich sonnt sich im Ruf, die besten Köche der Welt zu haben - sehen Sie das ähnlich?Reno: Nicht ganz. Mittlerweile sind viele Köche zu Marken und zu Unternehmern geworden. Leute wie Jean Georges oder Alain Ducasse haben längst in New York ihre Restaurants eröffnet. Zugleich haben sich bei uns in Frankreich Spitzenköche aus Spanien oder England etabliert - das ist der ganz normale Lauf der Welt.

Finden Sie es nicht seltsam, dass Köche mittlerweile wie Stars gehandelt werden?

Reno: Nein, ich kenne einige Spitzenköche persönlich - das sind wahre Persönlichkeiten. Es ist faszinierend, sie zu beobachten und ihnen zuzuhören. Wer auf diesem Niveau arbeitet, überlässt nichts dem Zufall. Diese Leute können aus einer schlichten Kartoffel ein Kunstwerk zaubern. Nicht umsonst gibt es bei uns unter den Zehntausenden von Restaurants lediglich ein Dutzend, die drei Sterne haben.

Im Film bekämpfen Sie als Traditionalist die molekulare Küche. Sind Sie privat eher ein Freund der "nouvelle cuisine"?

Reno: Mir gefällt dieser Ausdruck "nouvelle cuisine" nicht. Was soll das denn heißen? Klein und teuer? Ich reise des öfteren nach Asien, dort gibt es die Unterscheidung zwischen neuer und traditioneller Küche nicht, sondern es ist einfach die chinesische Küche. Auch dort gibt es ständig Fortschritte, aber die passieren, ohne die Traditionen zu verleugnen.

Gehen Sie gerne gut und teuer essen?

Reno: Auf eigene Faust würde ich nie ein Restaurant aussuchen, da verlasse ich mich lieber auf die Ratschläge und Empfehlungen von Freunden. Bei mir zuhause besuche ich fast immer dieselben Lokale, denn wenn es ums Essen geht, bin ich ein ziemlich treuer Kunde. Wer in Paris fantastische Frühlingsrollen essen möchte, sollte unbedingt zu "Chez Diep" auf den Champs Elysees gehen.

Wie gut ist die Küche im Präsidentenpalast? Sie sind ja mit Nicolas Sarkozy befreundet, der einst Ihr Trauzeuge war.

Reno: Ich habe ihn schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Zum einen, weil ich ständig zwischen Paris und New York pendle, zum anderen sind die Sarkozys sehr beschäftigt - da ist es nicht ganz einfach, sich spontan für ein Abendessen zu verabreden.

"Kochen ist Chefsache" startet in der Camera Zwo (Sb). Kritik zum Film, auch zu den anderen Neustarts der Woche, in der Beilage treff.region.

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