Europa wird wärmer und trockener

Kopenhagen. Es sei dringend nötig, die weltweite Temperatur nicht höher als zwei Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau steigen zu lassen. Nur so könnten irreversible Schäden für Mensch und Umwelt vermieden werden, heißt es in dem Klimareport, den die Europäische Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen gestern veröffentlicht hat

Kopenhagen. Es sei dringend nötig, die weltweite Temperatur nicht höher als zwei Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau steigen zu lassen. Nur so könnten irreversible Schäden für Mensch und Umwelt vermieden werden, heißt es in dem Klimareport, den die Europäische Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen gestern veröffentlicht hat. Die Kernaussagen des Reports:Temperatur: Die Temperatur in Europa ist seit der Industrialisierung im Schnitt um 1,0 Grad Celsius gestiegen, weltweit dagegen nur um 0,8 Grad. Auch für die Zukunft sagt der Report für Europa einen Anstieg von 1 bis 5,5 Grad voraus, der höher ist als der weltweite Schnitt.Gesundheit: Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Allein der Hitzesommer 2003 führte in Europa zu insgesamt 70000 Todesfällen. Solche Hitzewellen wird es dem Report zufolge künftig häufiger geben - die Zahl der Opfer wird entsprechend steigen. Insgesamt muss sich nach Ansicht der Experten das Gesundheitssystem an die Hitzewellen anpassen und vor allem für ältere Menschen sorgen.Flutkatastrophen: Die Zahl der Überflutungen ist stark gestiegen. Seit 1990 zählt der Report 259 große Fluss-Überschwemmungen, davon allein 165 seit dem Jahr 2000. Dieser Trend soll sich fortsetzen.Natur: Einige Fischarten sind in den vergangenen 40 Jahren um etwa 1000 Kilometer nordwärts gezogen. Von den 120 europäischen Säugetierarten sind in diesem Jahrhundert bis zu neun Prozent bedroht. Pflanzen steigen aufgrund des Klimawandels in immer höhere Bergregionen. Zum Ende des Jahrhunderts könnten bis zu 60 Prozent der Pflanzen in den Bergen vom Aussterben bedroht sein.Gletscher: "Die europäischen Gletscher schmelzen rasch", so die Experten. Die Alpengletscher haben seit 1850 bereits zwei Drittel ihres Volumens verloren. Besonders schnell ist die Abnahme seit 1980. Landwirtschaft: Die Agrarsaison ist in Nordeuropa länger, in südlichen Regionen dagegen kürzer geworden. Zugleich befürchten die Experten mehr Unwetter und damit auch mehr Schäden. Viele Pflanzen blühen und reifen laut Report zwei bis drei Wochen früher, was das Risiko von Frostschäden erhöht. Wälder: Die Wälder wachsen schneller als vor 100 Jahren, weil sie mehr Stickstoff sowie Kohlendioxid erhalten und die Temperatur höher ist. Der Klimawandel wird, so der Bericht, einige Arten bevorzugen. Insgesamt werden sich durch die höheren Temperaturen aber mehr Baumschädlinge verbreiten, zudem steigt das Risiko von Waldbränden. Wirtschaft: Die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen sind von 7,2 Milliarden Euro im Schnitt der Jahre 1980 bis 1989 auf jährlich 13,7 Milliarden Euro von 1998 bis 2007 gestiegen. dpa

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