"Flügelmann" überquert Ärmelkanal

London. Waghalsiger Rekordflug über den Ärmelkanal: Der Schweizer Risikosportler Yves Rossy hat am Freitag als erster Mensch mit einem Jetflügel auf dem Rücken den Kanal zwischen Frankreich und England überquert. Nach seinem Start in der französischen Hafenstadt Calais landete der 49-jährige "Flügelmann" eine knappe Viertelstunde später bei den weißen Klippen von Dover

London. Waghalsiger Rekordflug über den Ärmelkanal: Der Schweizer Risikosportler Yves Rossy hat am Freitag als erster Mensch mit einem Jetflügel auf dem Rücken den Kanal zwischen Frankreich und England überquert. Nach seinem Start in der französischen Hafenstadt Calais landete der 49-jährige "Flügelmann" eine knappe Viertelstunde später bei den weißen Klippen von Dover. Der Berufspilot war aus rund 2500 Metern Höhe über Calais aus einem Flugzeug gesprungen und hatte dann selbstständig die 35 Kilometer lange Strecke über eine der meist befahrenen Schiffsrouten überflogen. In der Luft hielt er sich mit einer selbst entwickelten 2,5 Meter breiten Flügelkonstruktion, die von vier Düsen angetrieben und mit Kopf und Rücken gesteuert wird. Rossy erfüllte sich seinen Traum 99 Jahre, nachdem der französische Luftfahrtpionier Louis Blériot als erster Mensch den Kanal mit einem Flugzeug überquert hatte.Er wollte schon immer wie ein Vogel fliegen, doch die ersten Sekunden raste Rossy wie ein Stein zur Erde, nachdem er sich furchtlos aus dem Flugzeug in die Tiefe gestürzt hatte. Aber schon nach wenigen Augenblicken konnte er seinen Körper in die Waagerechte bringen - der "Flügelmann" war bei Tempo 200 auf Kurs. Schon nach zwei Minuten schimmerten am Horizont die weißen Klippen von Dover. Nur ein kleiner Wackler und ein kurzes Abdriften nach links bescherte nach knapp vier Minuten Flugzeit seinen Helfern eine Schrecksekunde. Danach lag Rossy wieder ganz ruhig in der Luft, wie ein Adler, der mit ausgebreiteten Schwingen mühelos durch die Lüfte schwebt und scheinbar ewig seinen Flug fortsetzen könnte. Doch nach neun Minuten und 32 Sekunden war der Flug vorbei, das Ziel erreicht, der Traum erfüllt und der Rekord sichergestellt. Der Fallschirm öffnete sich und ließ den Flügelmann sanft zu Boden gleiten. "Ich fühle mich toll, wirklich toll. Danke an alle, die mir geholfen haben", sagte er sichtlich bewegt. Eigentlich wollte der Berufspilot schon am Mittwoch zu seinem Rekordflug starten. Doch wegen schlechten Wetters musste er den Versuch zwei Mal verschieben. Im August hatte er bereits erfolgreich die Alpen überquert.Ganz ohne Rückversicherung geht es aber auch für den "Flügelmann" nicht. Neben seinen Flügeln trägt er einen Helm und hat mindestens einen Fallschirm dabei. Und einen feuerfesten Anzug braucht er auch - nicht, weil er wie sein sagenhafter Vorgänger Ikarus die Hitze der Sonne fürchten muss, sondern weil der Ausstoß der Düsen sonst seine Beine verbrennen würde. Und wenn seine Flugstrecke über Wasser geht, hat er im Zweifel auch eine Schwimmweste dabei.

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