Chile: Mühsame Erholung vom Beben

Santiago de Chile. Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben der Stärke 8,8 vom 27. Februar 2010 diskutieren die Chilenen, ob der bisherige Stand des Wiederaufbaus ein Erfolg ist

 Das Beben richtete in Chile große Zerstörung an. Foto: dpa

Das Beben richtete in Chile große Zerstörung an. Foto: dpa

Santiago de Chile. Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben der Stärke 8,8 vom 27. Februar 2010 diskutieren die Chilenen, ob der bisherige Stand des Wiederaufbaus ein Erfolg ist. Für den Präsidenten Sebastián Piñera ist die Sache klar: "Wenn die Aufgabe (des Wiederaufbaus) auch noch nicht ganz bewältigt ist und noch ein langer Weg vor uns liegt, so kann ich doch mit großer Genugtuung sagen, dass Chile seine Kraft unter Beweis gestellt hat", sagte er kurz vor dem Jahrestag. Die offiziellen Zahlen sind eindrucksvoll: 95 Prozent der stark zerstörten Infrastruktur wie Autobahnbrücken, Flughäfen und die Energieversorgung sind wieder hergestellt. 250 000 Schüler konnten das Schuljahr trotz vieler zerstörter Schulgebäude mit Erfolg abschließen. 120 000 Beihilfen zum Wiederaufbau von Wohnhäusern wurden vergeben. Für die 220 000 Familien, deren Häuser oder Wohnungen zerstört oder unbewohnbar wurden, sieht die Lage nicht so rosig aus."Die Regierung ist über Ankündigungen nicht hinausgekommen, und wir warten weiter", sagte der Leiter der Gewerkschaft der Fischer in der Stadt Tirúa, Rolando Huenchunao. In seinem Ort sei noch kein Haus dauerhaft wieder aufgebaut worden, die Menschen lebten noch immer in Notunterkünften.

In vielen Küstenorten wie Dichato ist die Lage auch nicht viel besser. Der Tourismus aber liege nach wie vor am Boden und die Einwohner müssten weiter in Notquartieren aushalten, in denen es noch nicht einmal fließendes Wasser gebe.

Auch der chilenische Städtebund legte vor kurzem ein eher ernüchterndes Zwischenergebnis vor. 70 000 Schüler könnten nur zeitweise und eingeschränkt unterrichtet werden, weil Klassenräume fehlten. Auch seien viele Gesundheitszentren immer noch in unzureichenden Ausweichquartieren untergebracht.

524 Todesopfer wurden registriert, 31 Menschen werden noch vermisst und die Schäden insgesamt auf umgerechnet mehr als 22 Milliarden Euro beziffert. dpa

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