Hoffnung für Häftling 179 212

Berlin. Zwei Monate noch, dann ist für Häftling Nummer 179 212 das Vierteljahrhundert voll. Am 30. April wird es genau 25 Jahre her sein, dass der deutsche Diplomatensohn Jens Söring hinter Gitter kam. Heute ist er 44 und sitzt im Buckingham Correctional Center, einer Haftanstalt im US-Bundesstaat Virginia

Berlin. Zwei Monate noch, dann ist für Häftling Nummer 179 212 das Vierteljahrhundert voll. Am 30. April wird es genau 25 Jahre her sein, dass der deutsche Diplomatensohn Jens Söring hinter Gitter kam. Heute ist er 44 und sitzt im Buckingham Correctional Center, einer Haftanstalt im US-Bundesstaat Virginia. Mehr als die Hälfte seines Lebens hat er im Gefängnis verbracht - und das wegen eines Verbrechens, das er möglicherweise nicht begangen hat.Der Fall, um den es geht, reicht bis in die Mitte der 80er Jahre zurück. Und aus heutiger Sicht weist er ziemlich viele Merkwürdigkeiten auf: Augenzeugen gibt es keine, Fingerabdrücke nicht und von Söring wurden am Tatort auch keine DNA-Spuren gefunden. Trotzdem gilt er weiterhin als Doppelmörder - schuldig, im März 1985 gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Elizabeth deren Eltern umgebracht zu haben.

Söring war damals 18, ein westdeutscher Einserschüler mit einem Auslandsstipendium für die University of Virginia. Dort lernte er Elizabeth kennen. Als die beiden nach der Ermordung ihrer Eltern in Verdacht geraten, fliehen sie nach Europa. Im April 1986 werden sie in London gefasst. Söring glaubt, dass er durch den Diplomaten-Status seines Vaters Immunität genießt und legt ein Geständnis ab - angeblich, um seine Freundin zu retten. Später widerruft er.

Dennoch werden die beiden an die USA ausgeliefert. Söring bekommt zweimal lebenslänglich, sie 90 Jahre Haft. Von der Außenwelt hat er seither nichts mehr gesehen. "Mein Leben hat mit 18 aufgehört", sagte er kürzlich der "Süddeutschen Zeitung". Und versichert bis heute: "Ich bin unschuldig."

Im Buckingham Correctional Center gilt der Deutsche als Modell-Häftling. Trotzdem scheitert er mit Gnadengesuchen und Berufungsanträgen immer wieder. Bis vor anderthalb Jahren der damalige Gouverneur die baldige Überstellung nach Deutschland verspricht. Drei Monate später nimmt der Nachfolger den Gnadenakt völlig überraschend zurück.

Trotzdem gibt es jetzt neue Hoffnung. Die Bundesregierung, die sich über die Botschaft in Washington bislang nur sehr diskret mit dem Fall Söring befasste, schaltet sich nun auch öffentlich ein. Vergangene Woche bekam der Diplomatensohn Besuch vom Berliner Menschenrechtsbeauftragten Markus Löning. Nach anderthalb Stunden berichtet dieser von einem hochintelligenten Gesprächspartner, der in der Haft merkwürdig alterslos geblieben sei.

Die Hoffnung ruht nun entweder auf einer neuen Begnadigung oder aber auf einem "Bewährungsausschuss", der die zweimal lebenslängliche Haftstrafe zur Bewährung umwandeln könnte. Beides würde für Söring bedeuten, dass er nach Deutschland zurück kann.

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