Überzogene Managergehälter

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche Liebe Leserinnen, liebe Leser, Leistung muss sich lohnen.

Dass sich ausgerechnet das Einkommen der Vorstände der großen deutschen Konzerne nicht am Leistungsprinzip orientieren, überrascht da schon. Obwohl 2013 Umsätze und Gewinne der Dax-Unternehmen rückläufig waren, sind die Vergütungen der Konzernlenker angestiegen. Aktionärsschützer haben in dieser Woche auf eine weitere Fehlentwicklung aufmerksam gemacht: Variable Einkommensbestandteile werden immer häufiger durch höhere Grundgehälter ersetzt. Damit bleiben Vorstandsvergütungen auch dann auf hohem Niveau, wenn es die Entwicklung des Unternehmens nicht mehr rechtfertigt. Dass im vergangenen Jahr ausgerechnet bei den schlecht geführten Konzernen Thyssen Krupp und Deutsche Bank die Gesamtvergütung der Vorstände um 68 Prozent beziehungsweise 44 Prozent zum Vorjahr anstieg, ist schlicht nicht vermittelbar. Sogar das Gehalt des angesehenen VW-Chefs Martin Winterkorn wirft Fragen auf. Sind 15 Millionen Euro gerechtfertigt? Kann es richtig sein, dass er an einem Tag mehr verdient als eine Altenpflegerin in einem ganzen Jahr? Es geht nicht um Neid, sondern um Gerechtigkeit. Viele Deutsche mögen - vor allem nach einem WM-Sieg - noch die ebenfalls kritikwürdigen Millionen-Gehälter von Nationalspielern akzeptieren. Aktionäre dürfen aber nicht tolerieren, dass von der Leistung entkoppelte Managergehälter die Akzeptanz der Marktwirtschaft weiter beschädigen. Und Politiker müssen sicherstellen, dass die Einkommensschere nicht noch weiter auseinandergeht, da dies den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet. Sie ist Voraussetzung für weiteren wirtschaftlichen Erfolg. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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