Selfie-Wahn Die Jugend hat’s schwer

Die heutige Jugend hat es schwer. Wird sie doch immer wieder als selbstverliebte „Generation Selfie“ gescholten – wie zuletzt nach einer Studie des bedeutenden Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel. Dabei hat die Jugend zum Selfie-Knipsen allzu oft überhaupt keine Alternative.

Denn wer sich nicht selbst fotografiert, ist schließlich kaum noch irgendwo abgebildet – weil die Mitmenschen ebenfalls Selfies machen oder sich selbst in den Vordergrund stellen. Deswegen kann er hinterher meistens auch nicht mehr zweifelsfrei sagen, wo er überhaupt war. Ist doch ein Hochgucken vom Smartphone in der Regel zeitlich gar nicht drin, weil das perfekte Selfie verdammt viel Mühe erfordert – und das anschließende Posten in den sozialen Netzwerken die gesamte Konzentration.

Der Schluss, alle seien deswegen kontrolliert und selbstverliebt, ist jedoch möglicherweise voreilig. Denn zumindest die Älteren haben die erschreckende Erfahrung gemacht: Je mehr Fotos man von sich selbst sieht, desto schwerer fällt die Selbstverliebtheit.

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