Kulturpolitik Bühnenverein gegen „Kulturkampf von rechts“

Berlin · Präsident Ulrich Khuon macht mehr Angriffe von rechts aus.

(epd) Kultureinrichtungen in Deutschland werden nach Angaben von Betroffenen immer stärker von Rechten und Rechtspopulisten bedrängt. Diese störten Theatervorstellungen, okkupierten Diskussionsrunden oder versuchten, mit Drohungen missliebige Veranstaltungen zu verhindern. Bekanntestes Beispiel dafür war im Oktober 2018 das vom Bauhaus Dessau abgesagte Konzert der linken Punkband „Feine Sahne Fischfilet“. Eine gestern im Deutschen Theater in Berlin vorgestellte Handreichung „Alles nur Theater? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts“ gibt den Häusern nun konkrete Tipps zum Umgang mit rechten Störern, öffentlichen Provokationen, Drohungen und parlamentarischen Anfragen.

Erarbeitet wurde die Handreichung von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR). Projektleiterin Bianca Klose sagte, die Zunahme rechter Anfeindungen des Kunst- und Kulturbetriebs stehe beispielhaft für den gesellschaftlichen Rechtsruck, dem entschieden begegnet werden müsse. Sie rät den Einrichtungen, eine klare Haltung zu zeigen, anstatt zurückzuweichen. Nachdem Politiker der AfD angekündigt hatten, den Kulturbetrieb „entsiffen“ zu wollen, versuche die Partei über die Kommunal- und Landesparlamente Einfluss auf die Einrichtungen zu nehmen, unter anderem durch die Androhung von Mittelkürzungen oder die Forderung nach absoluter politischer Neutralität öffentlich geförderter Kulturbetriebe. Auch hier rät Klose den Häusern, sich nicht hetzen und verunsichern zu lassen, sondern sich der eigenen Rechte und Stärken bewusst zu sein.

Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins (und Intendant des Deutschen Theaters), Ulrich Khuon, betonte, die Kunstschaffenden müssten nach außen hin deutlicher machen, wofür sie stehen. „Wir müssen eine andere künstlerische Öffentlichkeit schaffen, damit wir sichtbarer werden“, sagte Khuon. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte, auch die Politik sei gefragt, dem „Kulturkampf von rechts“ etwas entgegenzusetzen. 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, macht insbesondere das Erstarken der AfD für den „Kulturkampf von rechts“ verantwortlich. Die Partei versuche verstärkt, in die Autonomie des Kunstbereiches einzugreifen. „Debatten um Kunst gab es schon immer, aber diese Übergriffe sind neu“, unterstrich Zimmermann.

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