Zwillingsfestival Jede Menge Mittelfinger bei „Rock am Ring“

Nürburg/Nürnberg · Stürmischem Wind und überfüllten Klos zum Trotz haben wieder Zehntausende Musikfans bei den Zwillingsfestivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ gefeiert.

Rund 85 000 waren es im Schnitt pro Tag am Nürburgring, 72 500 auf dem Nürnberger Zeppelinfeld, wie die Veranstalter mitteilten. Während die Gewitterwolken in der Eifel gerade noch an den Fans vorbeizogen, brach über das Nürnberger Zeppelinfeld ein wortwörtlicher „Shitstorm“ herein. Der Grund: Zahlreiche Toiletten und Duschen fielen aus, vor den wenigen vorhandenen bildeten sich lange Schlangen. Teilweise mussten die Anstehenden bis zu eine Stunde warten, um auf ein völlig überfülltes Mobil-Klo gehen zu können.

Insgesamt blieb es bei den dreitägigen Festivals mit 75 Bands weitgehend friedlich. Musikalisch wurde es dabei oft politisch. Die linken Punks von Feine Sahne Fischfilet kritisierten auf dem Nürnberger Zeppelinfeld, dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten, unter Jubel AfD-Wähler und die EU-Migrationspolitik. Bei „Rock am Ring“ schrie Sänger Jan „Monchi“ Gorkow: „Tanzt miteinander, nicht gegeneinander!“ Die Ärzte sagten bei ihrem Headliner-Auftritt am Freitagabend, sie hätten sich gewünscht, ihre Anti-Nazi-Hymne „Schrei nach Liebe“ nie wieder spielen zu müssen – und spielten sie.

Ein Zeichen gegen Hass setzten auch die Rapper Marteria und Caspar. Es sei schön, dass so viele unterschiedliche Menschen zum Konzert gekommen seien, um gemeinsam friedlich zu feiern. Und später: „Alle Mittelfinger hoch gegen Rassismus und Faschismus!“

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