Buchhandel Mehr Buchkäufer: Branche sieht Trendwende
Frankfurt · (kna) Jahrelang sank in Deutschland kontinuierlich die Lust am Buchkauf. Zugleich breitete sich die digitale Welt immer stärker aus. Nun sieht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels eine Trendwende.
Die Zahl der Buchkäufer in Deutschland sei 2018 erstmals seit 2012 wieder gestiegen, teilte der Börsenverein gestern mit. 29,9 Millionen Menschen ab zehn Jahren erwarben laut einer GfK-Erhebung 2018 mindestens ein Buch – damit hätten Verlage und Buchhandlungen, zumindest rein statistisch betrachtet, rund 300 000 Buchkäufer zurückgewonnen. 2012 hatte es noch 36,9 Millionen Buchkäufer gegeben.
„Wir können jetzt von einem Wendepunkt sprechen, allerdings noch nicht von einer Trendwende, weil die Entwicklung noch zu jung, zu frisch ist“, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. Die Beschäftigung mit den Ergebnissen der vor einem Jahr vorgestellten Börsenvereins-Studie „Buchkäufer - quo vadis?“, bei der Buch-Abwanderer nach ihren Motiven befragt wurden, habe Bewegung bei Verlagen und Buchhandlungen ausgelöst. Diese hätten mit neuen Ideen „erfolgreich Wege zum Leser entwickelt“, etwa durch innovative Ladenkonzepte, Veranstaltungsformate, Verlagsprogramme und Social-Media-Aktionen. Die Buchbranche habe lernen müssen, dass „eine neue Art der Kundenansprache nötig“ sei. „Wir müssen zu den Menschen ins Netz und ihnen zudem ein hochkomfortables und leistungsfähiges Orientierungssystem bieten, damit sie wieder zu Büchern finden können“, sagte Skipis.
Die größten Zuwächse zeigten sich 2018 gerade in jenen Altersgruppen, in denen seit 2012 am meisten Käufer verloren gingen: In der Gruppe zwischen 20 und 29 Jahren stieg die Zahl der Buchkäufer um 15,2 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen um 15,8 Prozent, bei den 40- bis 49-Jährigen um 2,2 Prozent. Der Umsatz der Buchbranche habe sich 2018 mit 9,13 Milliarden Euro stabilisiert und sei in den ersten fünf Monaten des Jahres 2019 in den zentralen Vertriebswegen um 4,1 Prozent gestiegen.
