KKH verlässt Saarbrücken

Saarbrücken · Die Kaufmännische Krankenkasse will ihre Regionalzentrale in Saarbrücken und das Servicezentrum in Saarlouis schließen. Die Gewerkschaft Verdi fordert, die Pläne noch einmal zu überprüfen.

 Die KKH Regionalverwaltung in Saarbrücken – sie soll im kommenden Herbst geschlossen werden. Foto: Becker & Bredel

Die KKH Regionalverwaltung in Saarbrücken – sie soll im kommenden Herbst geschlossen werden. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

52 Beschäftigte bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im Saarland müssen um ihren Arbeitsplatz bangen. Die Kasse hat angekündigt, im Herbst des kommenden Jahres das Regionalzentrum in Saarbrücken sowie das Servicezentrum in Saarlouis zu schließen. "Wir müssen die Gelder, die wir aus den Beiträgen bekommen, so effizient wie möglich einsetzen", sagt KKH-Sprecher Simon Kopelke. In diesen Zusammenhang habe die Kasse eine Strukturreform beschlossen, die das Aus für die beiden Standorte im Saarland bedeutet. Im Regionalzentrum arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 47 Mitarbeiter, in Saarlouis fünf.

"Wir sind von der Ankündigung völlig überrascht worden", sagt Michael Quetting von der Gewerkschaft Verdi im Saarland. "Da ist im voraus überhaupt nichts besprochen worden." Er fordert die Kasse auf, die Pläne noch einmal zu überdenken. "Außerdem müssen erweiterte Sozialplanbedingungen für die Mitarbeiter verhandelt werden", sagt er.

Kopelke kündigte an, dass in den kommenden Wochen Gespräche mit den Mitarbeitern geführt würden. "Uns ist es wichtig, für jeden Einzelfall eine Lösung zu finden", sagt er. Die könne auch sein, ihnen eine Alternative anzubieten.

Dafür müssten die Mitarbeiter allerdings auch einen Umzug oder längere Fahrtstrecken in Kauf nehmen. Die nächsten Regionalzentren im Umkreis sind Frankfurt, Stuttgart und Köln. Servicezentren gibt es laut Kopelke neben Saarbrücken unter anderem in Neunkirchen, Landau und Neustadt.

Quetting sieht aber auch solche Angebote kritisch: "Es sollen zwar auch neue Stellen bei der KKH entstehen, allerdings sind das deutlich weniger, als jetzt abgebaut werden." Der Konzern wolle 28 Millionen Euro einsparen, und das tue er nun über einen Personalabbau, so sein Vorwurf. "Und das ohne wirtschaftliche Not", betont er.

Der Plan der KKH sieht laut Verdi vor, von 13 Regionalzentren fünf zu schließen sowie zwei von 22 Kompetenzzentren und 35 von 110 Servicezentren dichtzumachen. In diesem Zusammenhang warnt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber vor einem Kahlschlag bei der KKH. "Für viele Beschäftigte bedeuten die Maßnahmen den Verlust ihrer beruflichen Existenz und enorme Einschnitte in ihrem familiären Leben."

Dass gerade das Regionalzentrum in Saarbrücken den Kürzungsplänen zum Opfer fallen soll, sieht KKH-Sprecher Kopelke auch in der Randlage begründet: "Man schaut sich natürlich an, wo das wirtschaftlich zusammenzuführen und dann eben auch räumlich am besten zu zentralisieren ist." Die KKH hat ihren Sitz in Hannover und betreut nach eigenen Angaben 1,8 Millionen Versi cherte.

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