Immendorff und Lüpertz in der Saarlouiser Galerie Palz

Saarlouis. Exzessfreude hat Jörg Immendorff (1945 bis 2007), Exzentrik und Selbstinszenierung als Genie Markus Lüpertz (geboren 1941) im politisch-künstlerischen Milieu der 70er und 80er Jahre bekannt gemacht. Beide, miteinander befreundet, beide Professoren unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf, überzeugten mit eindringlichen, auf unterschiedliche Weise politischen Arbeiten

 "Affe mit Spiegel". Foto: Seeber

"Affe mit Spiegel". Foto: Seeber

Saarlouis. Exzessfreude hat Jörg Immendorff (1945 bis 2007), Exzentrik und Selbstinszenierung als Genie Markus Lüpertz (geboren 1941) im politisch-künstlerischen Milieu der 70er und 80er Jahre bekannt gemacht. Beide, miteinander befreundet, beide Professoren unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf, überzeugten mit eindringlichen, auf unterschiedliche Weise politischen Arbeiten. Unbeeindruckt zogen sie an den Spielarten abstrakter Moderne vorbei und blieben gegenständlich. Sie gehören zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Die Galerie Palz in Saarlouis zeigt ab Sonntag eine Auswahl der weniger bekannten grafischen Werke und Bronzen beider Künstler ab den 80er Jahren.Zu sehen sind etwa drei Blätter der Serie "Café Deutschland" (ab 1977) von Immendorff. Darin thematisiert er die deutsche Teilung, die er heftig ablehnte. Bildzitate deutscher Geschichte verbinden sich zu verrätselten Bildern, ein Merkmal Immendorffs. Ein anderes ist der Maler-Affe, in dem er sich selbst sah. Der Affe (bei Palz einer aus Bronze mit Spiegel) äfft nur nach, ist zugleich aber Anarchist. Immendorf sah in ihm einen, der überzeugt war und doch voller Selbstzweifel.

Lüpertz erregte öffentliches Aufsehen mit großen Bronze-Skulpturen, viele farbig bemalt. Er erweckt beim Publikum mit Titeln wie "Aphrodite" in der Kunstgeschichte gründende ästhetische Erwartungen und bricht sie, ohne sie zu zerbrechen. Monumentalität, abgeleitet aus deutscher Denkmäler-Tradition, wird zur fleischigen Körperlichkeit. Souverän modelliert Lüpertz die überkommenen Vorstellungen des Publikums neu, meist mit Themen der Mythologie (in Saarlouis zwei Blätter "Centaurus"), oft mit Motiven aus der Musik. Lüpertz' Grafik strotzt vor Kraftpunkten, verbunden in expressiver, abstrahierender Linienführung.

Galerie Palz, Lisdorfer Straße 9, Saarlouis. Dienstags bis freitags: zehn bis 12.30 Uhr, 14 bis 18 Uhr; samstags: zehn bis 13.30 Uhr. Vernissage: Sonntag, 11 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort