Mehr als nur ein Tropfen Öl

Fürth. Es ist wohl eines der gesündesten und teuersten Speiseöle überhaupt und seine Gewinnung hat im Saarland eine lange Tradition: Leinsamenöl. Um an diese Tradition zu erinnern und die Leinkultur aufleben zu lassen, fand am Sonntag das siebte Leinblütenfest in Fürth statt

 Kinder konnten beim Leinblütenfest selbst Hand anlegen und mit einer kleinen Ölmühle ihr eigenes Speiseöl pressen. Foto: Björn Heib

Kinder konnten beim Leinblütenfest selbst Hand anlegen und mit einer kleinen Ölmühle ihr eigenes Speiseöl pressen. Foto: Björn Heib

Fürth. Es ist wohl eines der gesündesten und teuersten Speiseöle überhaupt und seine Gewinnung hat im Saarland eine lange Tradition: Leinsamenöl. Um an diese Tradition zu erinnern und die Leinkultur aufleben zu lassen, fand am Sonntag das siebte Leinblütenfest in Fürth statt. Getreu des Mottos "Kulinarik-Tradition-Handwerk-Bauernmarkt" konnten sich mehr als tausend Besucher rund um die Ölmühle Wern die Kunst der Leinölgewinnung vorführen lassen und hatten Gelegenheit, allerhand über die Leinenkultur im Saarland zu erfahren."Mit dem Fest liegt uns daran, den historischen Kontext herzustellen und auch zu zeigen, dass die Leinpflanze früher einen Doppelnutzen hatte: Ihre spinnbaren Fasern wurden zur Herstellung von Textilien genutzt und der Samen zur Gewinnung von Öl", erläuterte Patric Bies, Mitausrichter des Festes. In der Ölmühle Bliesgau erzeugt er selbst unter anderem dieses wertvolle Öl und stellte freudig fest: "Gerade in den letzten Jahren hat das Leinöl eine wahre Renaissance erlebt." Und dies wurde nicht zuletzt daran deutlich, dass am Festtag allerhand Leckereien, in denen Leinsamenöl verarbeitet wurde, angeboten wurden. So konnten sich die Gäste etwa mit Pellkartoffeln mit Leinölquark oder sogenanntem Barockbrot verköstigen. Neben weiteren kulinarischen Spezialitäten, die auf dem großen Bauernmarkt zu finden waren, konnten sich die Besucher außerdem das Spinnhandwerk an einem traditionellen Spinnrad vorführen lassen.

Doch nicht nur die Leinenkultur wurde beim diesjährigen Fest aktiv gelebt, denn es gab einen weiteren Grund zu feiern: Die historische Ölmühle der Familie Wern, einst ertragreichste Ölmühle des Saarlandes, befindet sich seit nunmehr 170 Jahren im Familienbesitz. Aus diesem Anlass wurden Führungen durch die Mühle, die bis zum Ende der fünfziger Jahre in Betrieb war, angeboten. "Dazu nimmt die Ölpresse, wie sie schon seit 1922 funktioniert, heute ausnahmsweise ihren Dienst auf", freute sich Eigentümer Willi Wern. Doch bei dieser einmaligen Vorführung der Pressfunktion soll es keineswegs bleiben: "Wir planen, im Herbst mit der Produktion von Walnussöl zu beginnen", kündigte ein stolzer Willi Wern an. Schließlich gab es auch für den Nachwuchs an diesem Tag einiges zu entdecken. So wurde ein Ponyreiten veranstaltet und die Kinder hatten die Möglichkeit, mit einer Handölmühle ihr eigenes Speiseöl zu pressen.

Um dem historischen Charakter des Leinblütenfests gerecht zu werden, konnten die Besucher außerdem mit der alten Ostertalbahn anreisen, die exklusiv für das Fest die Strecke zwischen Ottweiler und Schwarzerden befuhr.

oelmuehle-wern.de

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