Herrn Hubers Rattenbammel und Frau Maiers Rockröhre

Saarbrücken. Es ist so eine Sache mit dem, was man über andere denkt. Die eine hält man für eine Schreckschraube, den anderen für einen Korinthenkacker. So ist es bei der flippigen Frau Maier (Sabine Merziger) und dem verstockten Herrn Huber (Reinhold Rolser), sie keifen sich mit Hingabe an

Saarbrücken. Es ist so eine Sache mit dem, was man über andere denkt. Die eine hält man für eine Schreckschraube, den anderen für einen Korinthenkacker. So ist es bei der flippigen Frau Maier (Sabine Merziger) und dem verstockten Herrn Huber (Reinhold Rolser), sie keifen sich mit Hingabe an. Bis sie eines Tages einen kleinen Spatzen erfindet und er tatsächlich mitmacht beim Geschichtenerzählen.Bei den St. Arnualer Überzwergen feierte mit "Spatz Fritz" am Freitag ein herrlich fantasievolles Stück für Kinder ab vier unter der Regie von Martin Brachvogel Premiere, der hier jüngst mit seinem Solo "Vergesst Zwerg Nase" beeindruckte. In einer gelungenen Kombination aus Schau- und Puppenspiel und schmissigen Liedern zeigt er nun die manchmal merkwürdigen Wege sich entwickelnder Freundschaften - auch zu wunderlich Andersartigen. Und so plaudert Frau Maier vom Mickerling Spatz Fritz, der fliegen möchte wie die Großen, aber ins Kellerloch fällt zu den Ratten. Großartig, wie Rolser mimisch Hubers Rattenbammel ausdrückt, wie aus Handschuhen eine Spatzenfamilie werden, wie Huber zur Kastanie und ein Trolley zum Keller und also zur Rattenwohnung wird. Urkomisch legt Merziger als Rattenrockröhre los, zwei der netten Biester geschultert. Und Rolser mit Tuba pustet, vom Spatzenfieber gepackt, hemmungslos den Katzenhassersong ins Blech. Die Kinder amüsieren sich über dieses Stück nach dem Bilderbuch "Ratzenspatz" von Rudolf Herfurtner; das integrierte Figurenspiel spiegelt geschickt Maiers und Hubers vorsichtige Kontaktaufnahme. Hübsch-bizarr sind die drei rattigen Stofffiguren (Ausstattung und Kostüme: Dorota Wünsch), die sich aber ganz anders benehmen, als man es von Ratten annehmen könnte. Sie helfen dem kleinen Spatz, bauen gar Leonardo da Vincis Flugapparat nach, damit der Abgestürzte wieder fliegen kann. Beide Arme in Trolleygestellen, saust Huber ins kreischende Publikum.

Da kommt es also her, das "Kribbeln in den Flügeln und die Leichtigkeit im Herzen", wenn man weiß, es gibt welche, die einen mögen. Stürmischer Applaus für diese Spatzenstory. rr

Weitere Vorstellungen heute und morgen (9.30 und 11 Uhr) sowie am 2.12. (9.30 und 11 Uhr) und am 3.12. (15 und 18 Uhr).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort