Große Einkaufszentren auf dem Vormarsch

Hamburg/Saarbrücken. Eine Handelsform wird offensichtlich immer beliebter: Das Einkaufszentrum, in den USA Mall genannt. Dutzende, oft mehr als 100 kleine und große Geschäfte unter einem Dach, eine riesige Auswahl, große Parkplätze und Unabhängigkeit vom Wetter - diese Vorteile locken immer mehr Kunden in die 430 Einkaufszentren in Deutschland. Das sind viermal so viele wie vor 20 Jahren

Hamburg/Saarbrücken. Eine Handelsform wird offensichtlich immer beliebter: Das Einkaufszentrum, in den USA Mall genannt. Dutzende, oft mehr als 100 kleine und große Geschäfte unter einem Dach, eine riesige Auswahl, große Parkplätze und Unabhängigkeit vom Wetter - diese Vorteile locken immer mehr Kunden in die 430 Einkaufszentren in Deutschland. Das sind viermal so viele wie vor 20 Jahren. Auch die Finanzkrise konnte den Trend nicht bremsen. 2009 wurden bundesweit 15 neue Einkaufszentren eröffnet, hat die DG Hyp ermittelt. "Durch die Wiedervereinigung haben die Shopping-Center einen kräftigen Schub bekommen", heißt es bei der Research-Abteilung der Bank. Mit den Einkaufszentren ist auch der Marktführer herangewachsen, die ECE Projektmanagement in Hamburg. Sie managt in Deutschland 91 Einkaufszentren, 24 weitere im Ausland. Die Händler in den Centern erwirtschaften jährlich einen Umsatz von 13 Milliarden Euro; fast 2,8 Millionen Kunden kommen täglich in die 12 500 Shops. "Die Umsätze in den Centern sind stabil und damit liegen wir besser als der Einzelhandel insgesamt", sagt ECE-Chef Alexander Otto. Der Konzern beschäftigt 3000 Mitarbeiter.Neben dem Management von Einkaufszentren sind die Planung, der Bau und der Verkauf solcher Objekte das zweite Standbein der Gruppe. "Für Finanzierung und Investitionen war 2009 sicherlich das schwierigste Jahr, aber wir haben uns europaweit gut geschlagen", sagt Otto. Die ECE habe Investitionsprojekte im Volumen von 600 Millionen Euro neu angestoßen; aktuell sind 21 Projekte im Gesamtwert von vier Milliarden Euro in Arbeit. Die jüngste Eröffnung ist das Serdika Center in Sofia mit 51 000 Quadratmetern Mietfläche und 220 Shops. An der Saar wurde jüngst das Saarpark-Center Neunkirchen neu ausgerichtet. Und für Oktober ist die Eröffnung der Europa-Galerie am Saarbrücker Hauptbahnhof vorgesehen. Doch nicht überall ist die ECE willkommen; manches Projekt stieß auf Widerstand beim lokalen Einzelhandel oder den Stadtplanern. Zu Unrecht, meint Otto. "Bislang hat sich niemand ein ECE-Center nachträglich wieder weggewünscht." ECE werte Innenstädte auf, schaffe Arbeitsplätze, ziehe zusätzliche Kaufkraft an und bemühe sich um individuell angepasste architektonische Lösungen. Auch den Vorwurf der Uniformität lässt er nicht gelten: "Wir geben auch Einzelkämpfern eine Chance. Bei uns sind nur 60 Prozent der Flächen an die Filialen großer Handelsketten vermietet; in den Innenstädten sind es 95 Prozent." Der Expansionsdrang des Marktführers ist noch nicht gestillt, weder im Ausland noch in Deutschland. Unterstützung erhält Otto von den Marktforschern der DG Hyp. Sie haben ermittelt, dass Deutschland bei den Shopping-Centern in Europa weit hinten liegt, unter den großen Ländern auf dem letzten Platz. Einkaufszentren machen bisher nur elf Prozent der Einzelhandels-Flächen aus.

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