Gegen die eigenen Leute

Meinung:Gegen die eigenen Leute

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid

Dass Gewerkschaften Position zu gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen beziehen, gehört zu ihrem täglichen Brot. Dass aber eine Gewerkschaft - wie jetzt bei Verdi geschehen - ihren eigenen Leuten vor den Kopf haut, ist selten. Wenn ein Verdi-Vertreter sagt, dass Deutschland raus aus der Kohle-Verstromung muss, setzt er sich dafür ein, dass sich die eigenen Mitglieder, die beispielsweise in Kraftwerken ihre Arbeit machen, auf die Frühverrentung einstellen sollen. An der Basis waren bislang andere Töne zu hören. So hat sich Michael Blug, heute Leiter des Verdi-Landesbezirks Rheinland-Pfalz-Saarland, über Jahre für den Erhalt des Kohlekraftwerks Ensdorf stark gemacht. Bedeutet das Statement aus der Verdi-Zentrale nun einen Richtungswechsel oder ist das eine basisferne Stimme aus der Hauptstadt? Zumal auch klar ist, dass Kohlestrom noch lange gebraucht wird.

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