Esch-sur-Alzette und sein geplantes Zentrum für Industriekultur

Esch. Anfang des 20. Jahrhunderts war das luxemburgische Hüttenwerk in Belval bei Esch-sur-Alzette, mit 29 000 Einwohnern heute die zweitgrößte Stadt des Großherzogtums, eines der modernsten in Europa. In sechs Hochöfen wurde hier seit 1870 Eisenerz verarbeitet (und ab 1886 auch Stahl gekocht)

Esch. Anfang des 20. Jahrhunderts war das luxemburgische Hüttenwerk in Belval bei Esch-sur-Alzette, mit 29 000 Einwohnern heute die zweitgrößte Stadt des Großherzogtums, eines der modernsten in Europa. In sechs Hochöfen wurde hier seit 1870 Eisenerz verarbeitet (und ab 1886 auch Stahl gekocht). Heute bestehen noch zwei jener drei Hochöfen, die zwischen 1965 und 1979 die sechs früheren Anlagen ersetzt hatten. Auf ihrem Areal soll nun als Teil der in Belval entstehenden "Cité des Sciences" auf 3,5 Hektar ein Nationales Zentrum für Industriekultur (CNCI) entstehen. Das CNCI - seine Eröffnung als Informations- und Dokumentationssstelle für Industriekultur (Bibliothek und Mediathek) ist 2012 geplant - wird mittels Ausstellungen und einem Besucher-Rundgang, der Hochofen A und einen Teil der Möllerei zugänglich machen soll, einen Bogen schlagen von der Zeit der Industrialisierung bis heute. Laut Fonds Belval soll das CNCI "öffentliche Debatten über die künftige wirtschaftliche und soziokulturelle Entwicklung Luxemburgs anregen" - das klingt nach einer Hochglanz-Broschüren-Sprechblase. Mit dem Bau verbunden ist eine Aufwertung dessen, was von den zwei Hochöfen übrig ist. Nach dem Willen der Regierung soll, von Denkmalschützern seit Jahren heftig kritisiert, nur Hochofen A saniert werden, während von Ofen B am Ende nur die Silhouette bleiben soll. Dass die Wahl nicht auf den industriegeschichtlich bedeutsameren Hochofen B fiel, hat laut Projektkritikern rein pragmatische Gründe: Am Rande des Belvaler Bauareals liegend, störe Hochofen A weniger. cis

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