DZ Bank stoppt Agrar-Spekulation

Frankfurt · Finanzwetten auf die Preisentwicklung von Mais, Soja oder Weizen stehen im Ruf, die Preise zulasten der Ärmsten nach oben zu treiben. Mit der DZ Bank verabschiedet sich ein weiteres Institut aus dem Geschäft.

 Spekulationen auf Agrarpreise stehen in der Kritik.Foto: Ludbrook/epa

Spekulationen auf Agrarpreise stehen in der Kritik.Foto: Ludbrook/epa

Foto: Ludbrook/epa

Die genossenschaftliche DZ Bank steigt aus Spekulationsgeschäften mit Agrarrohstoffen aus. Das Zentralinstitut von mehr als 900 Volks- und Raiffeisenbanken bestätigte gestern entsprechende Informationen der Organisation Foodwatch.

Die Bank verabschiedet sich vom Vertrieb entsprechender Finanzprodukte, stellt die betroffenen Fonds ihrer Tochter Union Investment um und setzt sich zudem für eine schärfere Regulierung der Agrarrohstoffmärkte ein, wie aus einem Brief des DZ-Vorstandsmitglied Lars Hille an Foodwatch hervorgeht. Der Banker spricht sich darin ausdrücklich für eine schärfere Kontrolle der Handelsvolumina und eine Börsenpflicht der Derivate aus.

Kritiker sehen die Finanzprodukte zur künftigen Preisentwicklung der Rohstoffe (Futures) als ein Auslöser für spekulative Preisspitzen bei Lebensmitteln. Befürworter betonen hingegen die Funktion der Papiere zur Preissicherung. Allerdings ist in den vergangenen Jahren der Derivatehandel mengenmäßig deutlich angestiegen, was auf starke Spekulationen schließen lässt.

Die DZ Bank folgt mit ihrem Schritt anderen Instituten wie der Commerzbank, mehreren Landesbanken sowie der Dekabank der Sparkassen. In dem Geschäft sei man ohnehin "kein großer Player" gewesen, erklärte ein Sprecher der DZ Bank. Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode kritisierte erneut die Deutsche Bank, die auf das Geschäft nicht verzichten wolle.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium begrüßte die Entscheidung der DZ Bank. "Es ist wichtig, dass ein klarer Trennstrich gezogen wird zwischen verantwortungsvollen Investitionen, die hilfreich sind im Kampf gegen den Hunger, und Transaktionen, die Preisschwankungen verstärken können", sagte ein Sprecher .

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