Der Handel will mehr für Tierschutz tun

Bonn · Edeka, Rewe und Co. sind bereit, tief in die Tasche greifen, um etwas gegen die Auswüchse der Massentierhaltung zu tun. Doch die Initiative braucht noch grünes Licht vom Bundeskartellamt.

Die großen deutschen Handelsketten wie Edeka, Rewe, Metro und Lidl wollen zusammen den Tierschutz in der Schweinezucht und der Hähnchen- und Putenmast verbessern. Aus einem gemeinsam finanzierten millionenschweren Fonds sollen dabei ab 2014 Landwirte für die Mehrkosten entschädigt werden, die durch eine artgerechtere Haltung entstehen.

Allerdings steht die Zustimmung des Bundeskartellamtes zu der Gemeinschaftsaktion noch aus. Ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde sagte gestern: "Bisher ist das Projekt für eine kartellrechtliche Prüfung noch nicht konkret genug. Wir werden uns zu gegebener Zeit damit beschäftigen."

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, die Handelskonzerne wollten in den Fonds einen "vermutlich dreistelligen Millionenbetrag" einzahlen. An der branchenübergreifenden Initiative für mehr Tierwohl beteiligen sich neben dem Lebensmittelhandel auch führende Vertreter aus Land- und Fleischwirtschaft. Offen ist, inwieweit sich die Umsetzung der Pläne auf die Ladenpreise auswirken würde.

Eine Metro-Sprecherin begründete das Engagement des Konzerns damit, dass es für die Kunden immer wichtiger werde, wie die Produkte hergestellt würden, die sie im Laden kaufen. Zur Metro gehört auch die Supermarktkette Real. Edeka, Rewe und Lidl bestätigten ebenfalls ihre Teilnahme. Medienberichten zufolge soll auch Deutschlands größer Discounter Aldi mitmachen.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßte die Initiative als "wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung von Tierwohl-Standards in der deutschen Nutztierhaltung". Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft warnte dagegen vor der Gefahr einer Täuschung von Verbrauchern und Bauern. Was als "Tierwohl" verkauft werde, dürfe nicht hinter die Mindeststandards artgerechter Tierhaltung zurückfallen.

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