Saarland Olympia Das Saarland hatte eine Olympiamannschaft

Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki war das Saarland mit einer eigenen Olympiamann-schaft vertreten. 37 Athleten traten damals für unsere Heimat, die sogar ein eigenes Nationales Olympisches Komitee hatte, an.

 1952 gehörten saarländische Sportler bei den Spielen von Helsinki als eigenständiges Team zur olympischen Familie.  So lief das Saarland bei Olympia 1952 in Helsinki ein.

1952 gehörten saarländische Sportler bei den Spielen von Helsinki als eigenständiges Team zur olympischen Familie. So lief das Saarland bei Olympia 1952 in Helsinki ein.

Foto: SZ

Das geht über eure Vorstellungskraft. Jamaika hat ’ne Bobmannschaft“ – lautet ein bekanntes Zitat aus dem Hollywood-Film „Cool Runnings“. Leicht abgewandelt könnte dieses Zitat auch lauten: „Das geht über eure Vorstellungskraft. Das Saarland hatte ’ne Olympiamannschaft.“

Die ging im Jahr 1952 bei den Titelkämpfen in Helsinki mit 37 Sportlern an den Start. Zuvor war die Saar am 15. Mai 1950 als „selbstständige Olympische Nation“ vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt worden. Wenig später wurde das saarländische Nationale Olympische Komitee unter der Führung von Justiz- und Kultusminister Erwin Müller gegründet.

Damit war der Weg frei für eine Teilnahme an den Spielen in Finnland. Quasi im zweiten Versuch konnten die Spitzensportler des Saarlandes als eigene Olympiamannschaft teilnehmen. Bemühungen, bereits bei den ersten Spielen nach dem zweiten Weltkrieg (1948 in Athen) als eigenständige Nation dabei zu sein, waren gescheitert.

Und so durfte am 19. Juli 1952 Weitspringer Toni Breder aus Saarlouis voller Stolz bei der Eröffnungsfeier in Helsinki die blau-weiß-rote saarländische Fahne ins Olympiastadion tragen. Sportlich lief für unser kleines heutiges Bundesland das Olympia-Abenteuer nicht ganz so erfolgreich. Kein Saar-Athlet konnte gegen die bärenstarke Konkurrenz eine Medaille gewinnen. Achtbare Ergebnisse gab es dennoch – vor allem auf dem Wasser: Ruderer Günther Schütt erreichte im Einer den siebten Platz. Dasselbe Ergebnis erreichte auch der saarländische Vierer ohne Steuermann mit Werner Biel, Achim Krause-Wichmann, Hans Krause-Wichmann und Hanns Peters. Therese Zenz aus Mettlach wurde im Kanu Neunte in der Einzelwertung. Im Ringen drangen Norbert Kohler aus Gersweiler und Erich Schmitt aus Fürstenhausen bis in die vierte Runde vor. Kohler besiegte auf dem Weg dorthin unter anderem den bundesdeutschen Athleten Ferdinand Schmitz. Das Gastspiel der Saar als eigene Nation blieb ein einmaliges Ereignis: Eigentlich hätte das saarländische Olympische Komitee auch zu den Spielen 1956 nach Melbourne noch eine Mannschaft entsenden können. Wegen des eindeutigen Votums der Bevölkerung gegen das Saarstatut wurde darauf aber verzichtet. sem

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