Conergy stellt überraschend Produktion ein

Frankfurt/Oder · Nächster Schock bei der insolventen Conergy. Der frühere Solar-Star hat die Produktion eingestellt. Mitarbeiter und Betriebsrat sind überrumpelt, die Gewerkschaft ist überrascht.

Nach der Insolvenzanmeldung hat das Solarunternehmen Conergy in Frankfurt /Oder am Freitag überraschend die Produktion gestoppt. Die Geschäftsleitung habe den Mitarbeitern der Spätschicht vor Arbeitsbeginn mitgeteilt, dass die Produktion bis Montag eingestellt werde, sagte Siegfried Wied von der IG Metall Ostbrandenburg. "Für uns kam dies völlig überraschend", sagte der Gewerkschafter. Der Betriebsrat war nach Angaben seines Vorsitzenden Harald Frick nicht informiert worden. Betriebsrat und Gewerkschaft waren irritiert über das Vorgehen und bezeichneten es als unüblich.

Anfang der Woche würden die Beschäftigten von dem vorläufigen Insolvenzverwalter erfahren, wie es weitergeht, sagte eine Sprecherin von Conergy. "Er wird eine Analyse vornehmen und ins Unternehmen gehen", sagte sie. Nach Angaben der IG Metall soll die Belegschaft heute Nachmittag informiert werden. In dem Frankfurter Werk mit rund 320 Beschäftigten wird normalerweise sieben Tage die Woche rund um die Uhr gearbeitet. Am Standort Rangsdorf (Teltow-Fläming), wo 200 Menschen beschäftigt sind, ruhe die Produktion bereits seit Donnerstag, hieß es.

Unklar blieb zunächst, ob die Unternehmensführung in Hamburg den Produktionsstillstand angeordnet hat oder ob es sich um eine Entscheidung der regionalen Leitung handelt. Hintergrund könne nur die Sicherung von Insolvenzmasse sein, sagte Gewerkschafter Wied. Nach Angaben von Betriebsrat Frick wird den Mitarbeitern der Zutritt zum Frankfurter Werk verwehrt. Zunächst sollte dies auch für Betriebsratsmitglieder gelten, schilderte Wied. Diese dürften nun aber in Begleitung des Wachschutzes zu ihren Büros.

Conergy hatte am Freitag wegen Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Damit sind in Brandenburg mehr als 500 Arbeitsplätze in Gefahr. Insgesamt hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 1200 Mitarbeiter, davon 800 in Deutschland.

Die Krise der Solarindustrie hatte in Brandenburg, wo zahlreiche Solar-Unternehmen angesiedelt sind, bereits die Odersun AG und den US-Konzern First Solar getroffen.

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