Autohersteller müssen IT überarbeiten

Saarbrücken. Die großen Automobilhersteller stehen bei der Innovation ihrer Informationstechnologie (IT) und Logistik vor großen Herausforderungen. Das sagte Klaus-J. Schmidt anlässlich der AKJ-Automotive-Konferenz im Saarbrücker Schloss

Saarbrücken. Die großen Automobilhersteller stehen bei der Innovation ihrer Informationstechnologie (IT) und Logistik vor großen Herausforderungen. Das sagte Klaus-J. Schmidt anlässlich der AKJ-Automotive-Konferenz im Saarbrücker Schloss. 120 Vertreter der Automobilindustrie waren der Einladung von Schmidts Institut für Produktions- und Logistiksysteme gefolgt und hatten sich Mittwoch und Donnerstag zusammengefunden, um unter dem Motto "Automotive Prozesse und IT" über die neuesten Entwicklungen in der Autoindustrie zu diskutieren."In der Autoproduktion ist schon angesichts der steigenden Modellvielfalt immer höhere Flexibilität gefragt", sagte Schmidt. "Dafür müssen die Unternehmen nun auch ihre IT-Systeme auf den neusten Stand bringen." Vielfach sei die IT bei den Autofirmen immer wieder neu angepasst und durch Zusatzprogramme ergänzt worden. Angesichts der geänderten Anforderungen mit hoch flexiblen Produktionen stießen solche Stückwerk-IT-Systeme aber häufig an ihre Grenzen. "Teilweise gehen die Hersteller deshalb jetzt radikale Wege und stellen auf komplett neue Systeme um", sagt Schmidt. Positiver Nebeneffekt: Dadurch werden auch IT-Altlasten beseitigt, die über Jahre entstanden sind. Lange Zeit wären nämlich IT und Produktion stark getrennt gewesen. Die Folge: Ingenieure haben Programme für Prozesse geschrieben, die sie nicht ausreichend kennengelernt hatten. "Man kann aber nur die Aufgaben lösen, die man verstanden hat", sagt Schmidt.

Ein anderes Problem, das besonders durch die Katastrophe von Fukushima sichtbar wurde, ist die Tatsache, dass die großen Hersteller nicht ausreichend über ihre Lieferanten Bescheid wissen. "Wenn es solche Lieferengpässe gibt, reicht nicht aus zu wissen, dass man selber nicht direkt betroffen ist", sagt Schmidt. Stattdessen sei es immanent wichtig, die gesamte Lieferkette im Überblick zu haben. Sonst wird man überrascht, wenn plötzlich ein Zulieferer unter Lieferproblemen leidet und ausfällt.

Neben der IT müssen Autohersteller auch ihre Prozesse stark den neuen Anforderungen anpassen. So präsentierte Frank Deckert von Opel ein neues System, bei dem das Material den Monteuren fertig konfektioniert am Montageband bereitgestellt wird. "Die Arbeiter müssen nicht mehr hin- und herlaufen und wir bekommen mehr freien Platz an den Montagebändern", beschreibt er den Vorteil. Allerdings müsse man für den Effizienzgewinn auch bereit sein, die Produktion komplett umzustellen.jwo

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort